Hamburg. Ein weltweit bekannter Unternehmensname verschwindet vom Markt. Wie der Mutterkonzern Maersk den Schritt begründet.

Noch 2021 hatte Hamburgs Traditionsreederei Hamburg Süd ihr 150-jähriges Bestehen groß gefeiert. Kaum zwei Jahre später ist Schluss. Wie der Mutterkonzern Maersk am Freitag überraschend ankündigte soll die Marke gelöscht werden. Damit verschwindet ein mit der Schifffahrtsgeschichte Hamburgs eng verbundener weltweit bekannter Unternehmensname vom Markt.

Hamburg Süd: Alle Tochtermarken sollen in den Namen "Maersk" integriert werden

Wie Maersk mitteilte, beabsichtigt der Konzern, alle Tochtermarken in den einheitlichen Namen „Maersk“ zu integrieren. „Unsere Absicht, als eine einheitliche Marke und mit einer übergreifenden Unternehmensorganisation am Markt aufzutreten, wird es uns ermöglichen, unsere Kunden noch einfacher und besser zu bedienen. Unser Ziel ist es, unsere Marken so zu vereinheitlichen, dass sie die Realität unserer Kunden besser widerspiegeln“, sagte der Vorstand fürs operative Geschäft des dänischen Konzerns, Karsten Kildahl.

Wie ein Sprecher der Hamburg Süd ergänzte, sollen im Laufe des Jahres alle Logistikmarken vom Markt genommen werden. „Das wird nach und nach passieren und dabei geht es ausdrücklich nicht darum, Stellen abzubauen“, betonte er.

In Hamburg und Deutschland wachse die Maersk-Gruppe sogar durch den Ausbau der Logistikaktivitäten. „Wir haben mit allen Marken derzeit mehr als 1600 Mitarbeiter in der Stadt an einem halben Dutzend Standorte, die wir im Sommer 2024 im dann neu gebauten Johann-Kontor vis a vis zu Chile-Haus zusammenziehen werden.“

Die gesamte Flotte wird inzwischen aus Dänemark gesteuert

2017 hatte die Oetker-Gruppe sich von ihrer Schifffahrtssparte getrennt und Hamburg Süd an Maersk verkauft. Damals sicherten die dänischen Manager dem Unternehmen zu, dass es seine Eigenständigkeit behalte. „Hamburg Süd bleibt Hamburg Süd“, hieß es damals.

Kurz darauf kam es aber zu ersten Stellenstreichungen, weil die Konzernmutter Doppelfunktionen abbauen wollte. Nach und nach wanderten immer mehr Kompetenzen aus der Hansestadt nach Kopenhagen ab. Größter Brocken war die Übernahme der Schiffe und des Schiffsmanagements.

Die gesamte Flotte wird inzwischen aus Dänemark gesteuert. Die deutsche Flagge verschwand vom Heck der Schiffe und das Unternehmen verließ den Verband Deutscher Reeder (VDR). Mit gutem Grund: faktisch war Hamburg Süd keine Reederei mehr sondern nur noch ein Befrachtungskontor. Dieses lebte aber von dem hervorragenden Namen und den engen Kundenbindungen, die sich das auf den Südamerika-Handel spezialisierte Unternehmen erworben hatte.

Hamburg-Süd ist nicht die einzige Hamburger Marke, deren Name verschwindet

Maersk begründet jetzt den Schritt seine alten Marken aufzulösen mit der Strategie, sich von einer Reederei zu einem Komplettanbieter für die gesamte Logistikkette zu wandeln. Schon heute liefert das Unternehmen Produkte von der Fabrik bis zur Haustür des Endverbrauchers aus.

Neben Hamburg Süd bedeutet dieser Schritt das Aus für eine weitere bekannte Hamburger Marke: Der erst im vergangenen Juni übernommene Luftfrachtanbieter Senator International wird ebenfalls unter der Dachmarke Maersk verschwinden.