Hamburg. Das aus der „Höhle der Löwen“ bekannte Hamburger Start-up aidhere ist gerettet. Jetzt ist auch klar, was aus der Abnehm-App wird.

Es war eine Rettung in letzter Minute: Am 1. August eröffnete das Amtsgericht Hamburg das offizielle Insolvenzverfahren beim Hamburger Start-up aidhere. Doch schon zwei Tage später gab es wieder große Hoffnung für die Gründer, ihre Beschäftigten und die Kunden des Unternehmens, das vor allem für seine Abnehm-App namens Zanadio und durch einen Auftritt der Gründer in der TV-Investorenshow „Die Höhle der Löwen“ bekannt ist.

Insolvenzverwalter Matthias Wolgast von der Hamburger Rechtsanwaltskanzlei Münzel & Böhm gab bekannt: „Nach langen Verhandlungen haben wir eine hervorragende Lösung für das Unternehmen aidhere erreicht.“ Ein Investor übernehme das Tech-Start-up und wolle den Betrieb weiterführen. Wolgast weiter:„Für die Investoren ist es eine Akquisition mit Wachstumsperspektiven in einem positiven Marktumfeld.“

Abnehm-App Zanadio insolvent – so geht es mit neuem Investor weiter

Das klang schon sehr hoffnungsvoll, indes war damit zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz eindeutig gesagt, wie es mit der Abnehm-App Zanadio weitergeht, die aidhere entwickelt hat und betreibt. Und wie es vor allem für deren Nutzer aussieht, die mithilfe der App versuchen, ihr Übergewicht zu reduzieren.

Nora Mehl ist Mit-Entwicklerin von Zanadio und Co-Gründerin von aidhere.
Nora Mehl ist Mit-Entwicklerin von Zanadio und Co-Gründerin von aidhere. © Aidhere

Nun räumt Insolvenzverwalter Wolgast die letzte Unsicherheit beiseite: „Der Käufer stellt die Finanzierung von aidhere sicher. So ist garantiert, dass die digitale Gesundheitsapp Zanadio den Patientinnen und Patienten langfristig zur Verfügung steht und weiter ärztlich auf Rezept verschrieben werden kann“, sagt er auf Anfrage.

Und auch für die Beschäftigten gibt es demnach eine positive Perspektive. „Mit dieser Zukunftslösung haben wir es erreicht, dass das gesamte Team von aidhere seine erfolgreiche Arbeit im europäischen Wachstumsmarkt der digitalen Gesundheitsanwendungen von Hamburg aus fortsetzen kann“, sagt Wolgast.

Dass die Geschäftsführer Henrik Emmert und Tobias Lorenz voraussichtlich an Bord bleiben, zeichnete sich bereits Anfang August ab. Sie hatten die App mit der Psychologin Nora Mehl entwickelt und gemeinsam aidhere gegründet.

Zanadio nimmt seine übergewichtigen Nutzer beim Abnehmen an die Hand und gibt hilfreiche Tipps. Zwar fanden die Gründer in der „Höhle der Löwen“ keinen Investor, aber auf anderen Wegen. Und Zanadio erwies sich als wirtschaftlich erfolgreich, weil viele Krankenkassen die Kosten teilweise übernahmen. Anfangs fast 500 Euro pro Monat, dieser Satz allerdings wurde später und rückwirkend auf 218 Euro pro Monat reduziert. Das brachte aidhere in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten.

Abnehm-App Zanadio insolvent – 30.000 Menschen haben sie genutzt

Nach Angaben des Start-ups haben bislang 30.000 Menschen die App genutzt. Wie viele Kunden Zanadio aktuell als Hilfe beim Abnehmen nutzen, ist nicht bekannt.