Hamburg. DAX-Konzern aus Hamburg verbessert Betriebsergebnis im ersten Halbjahr. Aktienkurs steigt. Doch im Luxusmarkt läuft es nicht gut.
Das Topmanagement des KonsumgüterkonzernsBeiersdorf ist nicht für öffentliche Gefühlsäußerungen bekannt. Aber die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2023 dürften bei dem Nivea-Hersteller mit Sitz in Hamburg bei aller hanseatischen Zurückhaltung für mehr als Zufriedenheit sorgen.
Die Steigerung von Umsatz und Gewinn in den ersten sechs Monaten liegen im zweistelligen Prozentbereich. Wichtiger Wachstumsmotor ist die Kernmarke Nivea, die weltweit nominal um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegte.
Hamburg: Plus von 15 Prozent: Nivea bringt Beiersdorf auf Erfolgskurs
„Die positive Geschäftsentwicklung lässt uns zuversichtlich auf die nächsten Monate schauen, auch wenn wir in einigen Bereichen noch Gegenwind zu erwarten haben“, sagte Vorstandschef Vincent Warnery am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen.
Die bereinigte Rendite schraubte der DAX-Konzern auf 17,3 Prozent hoch, fast eineinhalb Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. An der Börse kam das im frühen Handel gut an. Der Aktienkurs stieg um mehr als drei Prozent auf 120 Euro zu und setzte sich an die DAX-Spitze.
Nivea und Eucerin gleichen schwaches Luxusgeschäft aus
Angeschoben durch Preiserhöhungen kletterte das Betriebsergebnis in der ersten Jahreshälfte um ein Fünftel auf 852 Millionen Euro. Der Umsatz stieg auf 4,9 Milliarden Euro. Neben dem Schub durch die Neuausrichtung der Traditionsmarke Nivea sorgten auch die hauptsächlich in Apotheken vertriebenen Derma-Marken Eucerin und Aquaphor für Zuwächse in Höhe von 26,1 Prozent.
Die Werte machten die aktuellen Schwierigkeiten im Luxusgeschäft wett. Die Erlöse der Marke La Prairie schrumpften im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Zehntel. Laut Beiersdorf gibt es Probleme im asiatischen Reiseeinzelhandel. Mittlerweile habe die chinesische Regierung aber Maßnahmen gegen steuerbegünstigte Auftragseinkäufe in Duty-Free-Shops im Ausland getroffen.
Analystin über Hamburger Konzern: Beiersdorf habe die Erwartungen übertroffen
Beim Klebeexperten Tesa verzeichnete Beiersdorf nur auf organischer Basis einen leichten Umsatzzuwachs. Im zweiten Halbjahr will Beiersdorf das Geschäft bei Tesa aber in Schwung bringen, hieß es.
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Für dieses Jahr hat der Konzern bereits zum zweiten Mal die Umsatzprognose erhöht und nimmt sich ein Wachstum im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich vor. Anders bei der Ergebnisprognose. Weil Beiersdorf in der zweiten Jahreshälfte mehr Geld in Werbung und Marketing stecken will, um den Absatz zu fördern, bleibt die bisherige Ergebnisprognose unverändert.
Analystin Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC schrieb, Beiersdorf habe einmal mehr die Erwartungen übertroffen. Schwachpunkt bleibe La Prairie. Die Markterwartungen hätten zuvor bereits fast den neuen Zielsetzungen des Ausblicks entsprochen.
Nivea-Hersteller zieht im September an die Beiersdorfstraße
Für das vor mehr als 140 Jahren gegründete Unternehmen ist 2023 ein wichtiges Jahr. Mitte September wird die neue Firmenzentrale nach mehrjähriger Bauzeit im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel eröffnet. Auch die Adresse ändert sich mit dem Umzug. Der Straßenabschnitt wurde gerade in Beiersdorfstraße umbenannt.