Hamburg. Containermengen stark rückläufig. Ergebnis wird bis zu 55 Millionen Euro niedriger erwartet. Und die Aktie rutscht ins Minus.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat angesichts der Flaute im Hamburger Hafen am Donnerstag eine Gewinnwarnung herausgegeben. Anstatt eines leichten Anstiegs im Containerumschlag rechnet der Hafenkonzern jetzt nunmehr mit einem deutlichen Rückgang.

Der Containertransport wird auf dem Niveau des Jahres 2022 erwartet. Vormals war der HHLA-Vorstand noch von einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.

Hafen Hamburg: Flaute bei Containerumschlag – HHLA gibt Gewinnwarnung heraus

Bei den Umsatzerlösen prognostiziert die HHLA jetzt einen deutlichen Rückgang. Bisher hatte sie mit einem geringfügigen Anstieg gerechnet. Das schlägt sich auf den Gewinn durch: Vor dem Hintergrund der reduzierten Erwartungen geht der Hafenkonzern nicht mehr von einem Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 160 bis 190 Millionen Euro aus. Stattdessen erwartet er nur noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in einer Bandbreite von 115 bis 135 Millionen Euro.

HHLA: Statt leichtem Anstieg rechnet der Hafenkonzern mit deutlichem Rückgang

Die im ersten Quartal 2023 verzeichnete konjunkturbedingt stark rückläufige Mengenentwicklung habe sich im zweiten Quartal des laufenden Jahres weiter fortgesetzt, lautet die Begründung der HHLA für das Absenken ihrer Prognose.

Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen belasteten die Nachfrage von Verbrauchern und Industrie und bremsten die weltweite konjunkturelle Erholung nach der Pandemie weiter aus, heißt es in einer Erklärung.

„Für die deutsche Konjunkturentwicklung haben mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen zuletzt entsprechend nach unten korrigiert, jüngst auch der Internationale Währungsfonds. Die Geschäftsentwicklung der HHLA spiegelt das Stimmungsbild wider“, heißt es weiter.

Zuvor hatte bereits der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, auf die Flaute im Seegüterumschlag hingewiesen. „Wir werden in diesem Jahr kein Wachstum haben, sondern ein Minus. Einige wenige Branchen wie der Handel mit Getreide, Futtermitteln und Düngemitteln werden davon unberührt bleiben. Aber für alle anderen Umschlagsarten prognostizieren wir eine negative Entwicklung“, sagte er im Gespräch mit Abendblatt-Online.

Hafenkonzern HHLA: Gewinnwarnung nach schlechter Geschäftsentwicklung

Das hat bereits zu weniger Arbeit im Hafen geführt. Der Gesamthafenbetrieb hat für einige der etwa 1000 Beschäftigten seit Juni bereits Kurzarbeit angemeldet. Inwieweit noch einzelne weitere Betriebe folgen, bleibt abzuwarten.

Gleich die ersten drei Monate hatten einen massiven Ladungsrückgang aufgezeigt. In der Folge musste die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath im Vergleich zum Vorjahr Einbußen bekannt geben. Unterm Strich stand ein massiver Gewinneinbruch: Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter sank um 87,7 Prozent von 22,8 Millionen auf 2,8 Millionen Euro.

Die HHLA-Aktie rutschte am Donnerstag nach einem positiven Start ins Minus. Gegen 12 Uhr mittags lag sie 2,2 Prozent im Minus bei 11,44 Euro. Erst am Nachmittag erholte sich das Wertpapier langsam und lag nur noch leicht im Minus.