Hamburg. Flugzeugbauer schließt Erneuerung seiner Frachterflotte ab. Letzter Neubau hebt erstmals ab – und hat ein Alleinstellungsmerkmal.

An Hamburgs Himmel ist der „fliegende Wal“ häufig zu sehen. Mit der Beluga transportiert Airbus Flugzeugteile zwischen den in Europa verteilten Werken. Vor vier Jahren tauchte erstmals die neue Beluga XL über der Hansestadt auf. Der DAX-Konzern hatte einen größeren Frachter entwickelt, weil die alte ST-Version zu klein geworden war.

Nun ist die Erneuerung der Transporterflotte praktisch abgeschlossen. Die sechste und letzte Beluga XL sei fertiggestellt und habe um 12.59 Uhr in Toulouse zum Erstflug abgehoben, teilte Airbus am Freitag auf Twitter mit.

Airbus – die letzte neue Beluga XL hebt ab

Ziel war laut Daten des Internetportals Flightradar24 das Werk in Saint-Nazaire. Knapp eine Stunde dauerte der Flug. Die Maschine hat ein Alleinstellungsmerkmal zur übrigen Flotte: Statt zwei offener Augen wie bei den anderen Beluga XL ist das linke geschlossen und soll ein Zwinkern andeuten.

Mit 63,10 Meter Länge misst die Beluga XL sieben Meter mehr als die ST-Version. Bei der Spannweite hat sie mit 60,30 Metern sogar gut 15 Meter draufgepackt. Für den Flugzeugbauer entscheidend ist aber der Rumpfdurchmesser. Mit 8,80 Metern ist die Maschine exakt 109 Zentimeter breiter als der Vorgänger. Das Transportvolumen im Frachtraum steigt damit um rund 30 Prozent.

In neue Beluga passen mehr A350-Flügel oder A320-Höhenleitwerke

Wichtig ist das für den Großraumjet A350. Von dessen Tragflächen passen nun zwei statt einer in den Frachter. Aber auch die Zahl der mitnehmbaren Höhenleitwerke für die A320-Familie erhöht sich von zwei auf sechs pro Flug. Angesichts des geplanten Ratenhochlaufs von derzeit rund 50 Fliegern der Familie pro Monat auf 75 im Jahr 2026 spart das eine Vielzahl von Flügen ein.

Die Entscheidung für den Neubau fiel 2014. Als Basis fungiert der Langstreckenjet A330, auf dessen unteren Teil der charakteristische, namensgebende Buckel draufkommt. 2018 erfolgte der Erstflug, im November 2019 die Zulassung durch die europäische Aufsichtsbehörde Easa. Die erste Beluga XL scherte Anfang 2020 in den Flugbetrieb zwischen elf europäischen Standorten ein.

Im Oktober flog die alte Beluga einen Satelliten nach Cape Canaveral

Die alte ST-Flotte will der Flugzeugbauer nutzen, um überdimensionale Luftfracht zu transportieren. Die Nachfrage nach solchen Aufträgen von anderen Firmen nehme zu, hieß es vor einiger Zeit. Im vergangenen Oktober wurde ein bei Airbus gebauter Satellit nach Cape Canaveral in Florida gebracht.