Hamburg. Die Arbeitgeber erzielen einen Vergleich mit Ver.di und wollen ein neues Angebot vorlegen. Die Gewerkschaft hat klare Erwartungen.
Seit dem vergangenen Donnerstag sind die Beschäftigten des TÜV Nord zum fünftägigen Warnstreik aufgerufen – doch nun werden die Arbeitsniederlegungen vorerst ausgesetzt. Das sieht ein Vergleich vor, den die DienstleistungsgewerkschaftVer.di mit der Tarifgemeinschaft TÜV Bund am Donnerstagabend vor dem Arbeitsgericht Hamburg erzielt hat.
Am kommenden Montag werden die Arbeitgeber eine neue Offerte vorlegen, teilten beide Seiten am Freitag mit. Es werde ein „verbessertes Angebot“ geben, so der TÜV Nord. Die Aussetzung des Warnstreiks gelte ab Freitag 24 Uhr und mindestens bis zum Ende der für Montag anberaumten Verhandlung, die am Montag um 10 Uhr in Hannover beginnt.
TÜV-Warnstreik in Hamburg vorerst ausgesetzt
„Wir erwarten am Montag, dass der Arbeitgeber TÜV Bund endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt. Andernfalls werden wir die Beschäftigten erneut zum Arbeitskampf aufrufen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Peter Bremme.
In den vergangenen Tagen hätten die Beschäftigten eindrucksvoll bewiesen, dass sie bereit seien, für ihre Interessen zu kämpfen. „Dieses Signal sollte der Arbeitgeber sehr ernst nehmen“, so Bremme.
TÜV-Beschäftigte hatten 8,6 Prozent mehr Geld abgelehnt
Die Arbeitgeber haben zweimalige Erhöhungen der Entgelte um jeweils 4,3 Prozent bei 27 Monaten Laufzeit, eine Inflationsausgleichsprämie von jeweils 1500 Euro für dieses und nächstes Jahr sowie Vorteilsregelungen für Ver.di-Mitglieder angeboten.
Doch die Beschäftigten haben dieses Angebot in einer Befragung nach der letzten Verhandlungsrunde am 30. Mai abgelehnt. Von gut 3100 Abstimmenden habe es ein Nein von 69 Prozent der Ver.di-Mitglieder und 64 Prozent der Nicht-Mitglieder gegeben, hieß es. Die Ver.di-Forderung seit Beginn der Tarifgespräche lautet zwölf Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit.
Bei den Arbeitgebern stieß das Vorgehen der Gewerkschaft auf Unverständnis. Zumal man für die nun zu Ende gehende Woche ein Gesprächsangebot unterbreitet habe und man das höchste Angebot aller Prüforganisationen vorgelegt habe, sagte TÜV-Nord-Unternehmenssprecher Sven Ulbrich.
TÜV: „Einige Prüfstellen“ im Norden waren geschlossen
Die Gewerkschaft hatte mit einer hohen Streikbeteiligung und dem Schließen der meisten Prüfstellen gerechnet. Eine Vielzahl von Auto-Hauptuntersuchungen und Führerscheinprüfungen fielen wohl aus, hieß es beim Streikaufruf am Mittwoch.
Es seien „einige Prüfstellen“ am Donnerstag und Freitag geschlossen gewesen, Hauptuntersuchungen und Führerscheinprüfungen seien entsprechend ausgefallen, hieß es vom TÜV Nord. Zumindest am Sonnabend und Montag stehe für die Mitarbeiter normaler Dienst an, sodass es einen Prüfbetrieb geben solle.
Ursprünglich waren die Beschäftigten der Standorte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Rostock, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen und Saarland noch bis zum nächsten Dienstag zum Streik aufgerufen.
TÜV Nord hat in Hamburg mehr als 1000 Beschäftigte
Die Tarifgemeinschaft TÜV Bund besteht aus den großen TÜV-Betrieben TÜV Nord, TÜV Hessen und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GRS) mit insgesamt etwa 7000 Tarifbeschäftigten im Inland. Sie sind für die Sicherheit bei Castor-Beladungen zuständig oder befassen sich mit Cyber-Sicherheit. Am Hamburger Hafen prüfen sie beispielsweise die HHLA-Containerbrücken.
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Beim TÜV Nord sind mehr als 1000 Beschäftigte in Hamburg angestellt. Die meisten dieser Stationen liegen am Stadtrand und im Speckgürtel. In den inneren Stadtteilen Hamburgs gehören die meisten Stationen hingegen zum TÜV Hanse, der seit Jahren eine Tochter des TÜV Süd ist und nicht bestreikt wird.