Hamburg. Gewerkschaft NGG fordert für Mitarbeitende in der Süßwarenindustrie deutlich mehr Geld. Demonstration in der Hamburger City geplant.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) macht Druck in den Tarifverhandlungen mit der Süßwarenindustrie. Mit einer „deutschlandweiten Warnstreikwelle“ wolle man nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden Fortschritte erzielen, teilte die NGG am Freitag mit.

Man wolle in diesem Monat rund 50 Betriebe bestreiken. Die Auftaktkundgebung soll am kommenden Montag in Hamburg stattfinden. Dabei erwartet die Gewerkschaft rund 700 Beschäftigte aus zehn Betrieben in Hamburg, Norderstedt und der Lüneburger Heide.

Warnstreiks bei Nestlé, Unilever und Co. am Montag

Zu den bestreikten Unternehmen gehören das Nestlé Chocoladen-Werk Hamburg, Unilever Deutschland, Barry Callebaut Cocoa, Stollwerck sowie der Norderstedter Standort von Barry Callebaut und der Eishersteller Froneri Schöller in Uelzen.

Um 10 Uhr soll es eine Auftaktkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus geben. Anschließend ziehen die Teilnehmer in einem Demozug vom Besenbinderhof zum Unilever-Haus nahe der Hauptkirche St. Nikolai.

Finanzielle Sorgen der Mitarbeiter laut NGG riesengroß

Dort sollen Tanja Chawla, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, und der stellvertretende NGG-Bundesvorsitzende Freddy Adjan sprechen. Er ist Verhandlungsführer in den Gesprächen mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie über höhere Löhne für rund 60.000 Beschäftigte in der Branche.

„In der Süßwarenindustrie gibt es keine Krise, sondern Umsatzrekorde“, sagte Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn. Davon wollten die Beschäftigten der norddeutschen Süßwarenbetriebe einen fairen Teil abhaben. „Wegen der Rekordpreise in den Supermärkten, explodierenden Mieten und Spritpreisen sind die finanziellen Sorgen riesengroß. Für die Streikbereitschaft gilt das gleiche“, sagte Kettner.

NGG fordert bis zu 500 Euro mehr pro Monat

Die NGG fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen, in allen Tarifgruppen sind es 400 Euro. Auszubildende sollen ein Plus von 200 Euro monatlich erhalten. Laut NGG haben die Arbeitgeber bisher angeboten, die Löhne um 3,8 Prozent im laufenden und um 2,9 Prozent im nächsten Jahr zu erhöhen.

Das werde „der prekären Situation der Arbeitnehmer in keiner Weise gerecht“, sagte Kettner. Offenbar wolle man die Beschäftigten mit Peanuts abspeisen. „Die Wut in den Betrieben ist riesig und das ist kein Wunder“, so die Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn.