Hamburg. Fluglinie und Piloten streiten ums Geld. Massive Einschränkungen am Airport befürchtet: Ausfälle könnten Tausende Passagiere treffen.
- Am Flughafen Hamburg droht ein Lufthansa-Streik in der Hochsaison
- In den Hamburger Sommerferien kann es zu massiven Einschränkungen am Airport kommen
- Der Streik könnte Tausende Passagiere treffen
Passagieren des Hamburger Flughafens könnten mitten in der Hochsaison massive Einschränkungen drohen. Der Grund: Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und ihren rund 5200 Stammpiloten dauern an – am Freitag aber endet die Friedenspflicht der bisherigen Vereinbarung.
Man sei weiter in Gesprächen, könne aber zu Details nichts sagen, teilten sowohl die Kranich-Linie als auch die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit.
Flughafen Hamburg: Droht ein Lufthansa-Streik in Sommerferien 2023?
Über das weitere Vorgehen sei noch nicht entschieden worden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Zumal die Gespräche nicht abgeschlossen seien. Bei einem Scheitern sind Warnstreiks ebenso wie die Einleitung einer Urabstimmung über unbefristete Streiks denkbar.
Zuletzt hatten die Lufthansa-Piloten am 2. September 2022 mit einem Warnstreik den Flugbetrieb lahmgelegt. Es fielen mehr als 800 Flüge mit rund 130.000 betroffenen Passagieren aus.
Hamburg Airport: Lufthansa-Streik dürfte Zigtausende Reisende treffen
Die Kranich-Linie ist von der Passagierzahl die zweitgrößte Airline in Fuhlsbüttel, bedient aber nur zwei Strecken. 22 Abflüge fielen damals in der Hansestadt aus. Jeweils elf Starts nach München und Frankfurt wurden gestrichen, zudem elf Landungen aus München und zehn Ankünfte aus Frankfurt. Mehrere Tausend Passagiere waren davon betroffen.
Kommt es in den am 13. Juli beginnenden sechswöchigen Sommerferien in Hamburg zu Arbeitsniederlegungen der Piloten, könnte das erneut schnell Tausende Reisende treffen, die Umsteigeverbindungen gebucht haben. Die Flüge zu den Drehkreuzen Frankfurt und München werden bei Urlaubern vor allem von Fernreisenden genutzt. Aber auch bei europäischen Pauschalreiseangeboten gibt es viele Angebote mit einem Stopp an den größten deutschen Airports.
Tarifgespräche: Es geht um Gehälter und Arbeitsbedingungen
Verhandelt wird über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 5200 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo. Im September hatten beide Seiten eine Zwischenlösung vereinbart, um mehr Zeit für die Lösung grundsätzlicher Fragen zu erhalten, die aber ausgeblieben ist. Die Zwischenlösung enthielt zwei pauschale Gehaltserhöhungen um jeweils 490 Euro im Monat, was laut Lufthansa Steigerungen zwischen 5,5 und 20 Prozent bedeutete.
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Nun fordert die VC 8,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Zusätzlich will sie zahlreiche Regelungen zu Dienstzeit und Bereitschaften ändern sowie die Gehaltsstruktur vereinheitlichen. Das jüngste Angebot des Unternehmens hat die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Es strecke die geforderten 8,5 Prozent auf 30 Monate und gehe auf zahlreiche Detailforderungen nicht ein.
Flughafen Hamburg – Fliegt bald neue Lufthansa-Tochter nach München?
Im Hintergrund schwelt weiter der Grundsatzstreit über die Größe der Kerngesellschaft. Konzernchef Carsten Spohr hatte vor Monaten die Bereitschaft erkennen lassen, eine zwischenzeitlich aufgekündigte Flottenzusage über 325 Flugzeuge wiederzubeleben. Diese dürften dann ausschließlich von Piloten geflogen werden, die nach Tarif der Vereinigung Cockpit beschäftigt sind.
Cockpit wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen der Lufthansa, Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Die Lufthansa hat in München die neue Gesellschaft City Airlines gegründet, die kurze und mittlere Zubringerflüge zum Drehkreuz München übernehmen könnte.
Ob das auch für die Strecke München–Hamburg gelten könnte und ab wann, ließ ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion offen: „Bisher gibt es keine Entscheidungen, auf welchen Strecken die Airline fliegen soll.“