Hamburg. 20.000 Stücke des Hamburger Bootsausrüsters kommen bei der Auktion unter den Hammer. Was man ersteigern und wie man mitmachen kann.
Wassersportfans blutet das Herz: Nachdem eine Rettung des insolventen Hamburger Bootsausrüsters A.W. Niemeyer (AWN) nicht gelungen ist, kommt die Ware nun unter den Hammer. Im April hatte ein Räumungsverkauf mit deutlichen Rabatten im Hamburger Haupthaus am Holstenkamp sowie in den Filialen Lübeck, Dormagen, Berlin-Reinickendorf, Berlin-Adlershof und in Wien stattgefunden.
Die restliche Ausstattung wird jetzt versteigert. Die österreichische Auktionsplattform Aurena.at bereitet mehrere Auktionen vor, in der fast 20.000 Einzelstücke angeboten werden.
Die Mitarbeiter des Auktionshauses seien derzeit mit dem Katalogisieren von Tausenden Positionen in Deutschland und Österreich befasst, sagte ein Sprecher. Unter den Hammer kommt dabei die gesamte noch vorhandene Ware aus den Filialen – von Kajaks, Schlauchbooten und Bootsmotoren über Navigationsgeräte, Offshore-Bekleidung und Yachtlack bis hin zu Kugelkompass und Rettungsinsel.
A.W. Niemeyer – Hamburger Traditionsfirma kommt unter den Hammer
Aber auch die gesamte Ausstattung und Einrichtung der Filialen sowie der Fuhrpark des Unternehmens werden versteigert. Darunter befinden sich einige besondere Highlights, wie etwa ein Mahagoni-Steuerrad oder charakteristische Verkaufstresen im Bootslook aus dem Stammhaus in Hamburg. Fans können auch einen Mercedes-Transporter mit original AWN-Branding ersteigern.
Das ist nun eine Chance für Schnäppchenjäger, aber auch für Nostalgiker, die sich ein Stück des traditionsreichen Unternehmens sichern möchten. Der Ursprung des Unternehmens geht bis ins Jahr 1745 zurück, als der Kaufmann Johann Daniel Wuppermann einen Eisenwarenhandel in Hamburg gründete. Bekannt wurde AWN aber als Spezialist für Yacht- und Bootszubehör, mit Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie einem Onlineshop.
A.W. Niemeyer galt nie als besonders günstig. Als versierter Wassersportfan kam man aber an dem Unternehmen und der Erfahrung der Mitarbeiter nicht vorbei.
Von Navigationsgeräten bis zur Rettungsinsel – alles wird bei AWN versteigert
Anfang 2023 musste AWN-Geschäftsführer Christoph Steinkuhl aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Insolvenz anmelden. Verspätete Warenlieferungen im Zuge von mehreren Corona-Lockdowns hätten dazu beigetragen, hieß es. Damit seien viele nachgefragte Artikel für die Kunden erst nach dem Ende der Saison verfügbar gewesen.
Verhandlungen mit Investoren scheiterten. Allerdings nur zum Teil: Die Filiale in Kiel wurde an den Bremer Spezialversand für Yacht- und Bootszubehör (SVB) verkauft, der AWN-Onlineshop an eine Investorengruppe aus Passau. Bezüglich der Versandhandelstochter AWN Schweiz spricht der Hamburger Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus derzeit mit potenziellen Investoren.
Auktion für A.W. Niemeyer Hamburg startet am Mittwoch
So geht nun die Ware und Ausstattung des AWN-Stammsitzes in Hamburg und der Filialen Lübeck, Dormagen, Berlin-Adlershof, Berlin-Reinickendorf und Wien in die Auktion. Los geht die Internetversteigerung für die Ware des Stammsitzes in Hamburg am kommenden Mittwoch um 9.30 Uhr. Anfang Juli folgen die Filialen in Dormagen und Lübeck.
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Mitgeboten werden kann über die Auktionsplattform Aurena.at. Nach einmaliger Registrierung kann jeder – ob Privatperson oder Firma – mitsteigern. Geboten wird über das Internet.
Außer in Berlin können die Stücke auch noch in den Filialen besichtigt, und beim Zuschlag abgeholt werden. Die Details zu allen Auktionsstandorten, -zeiten, Besichtigungs- und Abholterminen sind auf der Internetseite zu finden.