Hamburg. Der traditionsreiche Hamburger Bootsausrüster muss aufgeben. Ab Montag werden hohe Preisnachlässe auf Elektronik und Segelkleidung gewährt

Für den im Jahr 1745 gegründeten Hamburger BootsausrüsterA.W. Niemeyer beginnt die letzte Phase: Am Montag startet im Haupthaus am Holstenkamp sowie in den sechs Filialen in Kiel, Lübeck, Dormagen, Berlin-Reinickendorf, Berlin-Adlershof und in Wien der Räumungsverkauf.

Wie das Traditionsunternehmen mitteilt, erhalten Wassersportler zum Start 25 Prozent Rabatt auf das Sortiment in den Geschäften. Dazu gehöre alles rund um das Boot wie etwa Pflegemittel, Ausrüstung, Elektronik, Navigationstechnik sowie Segelkleidung. Von den Rabatten ausgenommen seien lediglich Boote von OceanBay by awn, Motoren, preisgebundene Artikel sowie Gutscheine. Nach früheren Angaben soll der Räumungsverkauf bis Ende Mai dauern.

„Starke Kaufzurückhaltung“ im Zuge des Ukraine-Kriegs trug zur Insolvenz bei

Im Januar hatte der Geschäftsführer Christoph Steinkuhl beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zu der finanziellen Schieflage hätten verspätete Warenlieferungen im Zuge von mehreren Corona-Lockdowns beigetragen, heißt es. Damit seien viele nachgefragte Artikel für die Kunden erst nach dem Ende der Saison verfügbar geworden. Außerdem hätten sich eine „starke Kaufzurückhaltung im Zuge des Ukrainekriegs“ und allgemeine Kostensteigerungen auf die Erträge ausgewirkt.

Zunächst hätten sechs Investoren konkretes Interesse an einer Übernahme von A.W. Niemeyer signalisiert, hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mitgeteilt. Gründe für das Scheitern der Verhandlungen seien Mieterhöhungen von der Vermieterseite und die nur noch geringen Margen im stationären Einzelhandel gewesen. Am 1. April hatte das Amtsgericht Hamburg das Insolvenzverfahren eröffnet.