Hamburg. Die Nachfrage sei „überwältigend“, heißt es von dem Hamburger Konzern. Auch Versicherungen für Hunde und Katzen laufen.

Pro Jahr erkranken rund 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs. Doch für 55 Prozent dieser Erkrankungen gibt es bisher keine gesetzlich unterstützte Früherkennung. In diese Lücke zielt der Hamburger Versicherer HanseMerkur mit seinem neuen Produkt „Krebs-Scan“: Die Kranken-Zusatzversicherung bietet einen jährlichen Bluttest, der bei auffälligem Ergebnis durch eine Tomographie (PET/​CT oder MRT) ergänzt wird, sowie bei Therapiebedarf eine privatärztliche Behandlung im Krankenhaus durch einen Spezialisten.

HanseMerkur: „Früherkennung auf völlig neuer Stufe“

Gerade bei einer Krebserkrankung ist der Zeitpunkt der Diagnose oftmals entscheidend für den Behandlungserfolg“, sagt HanseMerkur-Chef Eberhard Sautter. Krebs-Scan habe das Potenzial, „die Früherkennung auf eine völlig neue Stufe zu heben.“ Die Nachfrage sei „überwältigend“, sagte Vertriebsvorstand Eric Bussert, gerade auch Arbeitgeber zeigten großes Interesse an dem Produkt. Die Zusatzversicherung, die im ersten Tarifjahr 19,83 Euro pro Monat und ab dem zweiten Jahr 27,50 Euro pro Monat kostet, ist seit etwa acht Wochen flächendeckend auf dem Markt und laut Bussert seitdem rund 5500-mal verkauft worden.

In der Ärzteschaft gibt es allerdings auch Skepsis gegenüber solchen Diagnoseverfahren, weil sie möglicherweise einen Krebs erkennen, der dem Betroffenen zu Lebzeiten keinerlei Probleme bereitet hätte.

HanseMerkur: Konzerngewinn sinkt um 27 Prozent

Große Nachfrage verzeichnet HanseMerkur auch für Kranken- und OP-Versicherungen für Hunde und Katzen: In diesem erst 2019 gestarteten Geschäftsfeld haben sich die Beitragseinnahmen im Jahr 2022 auf 13,8 Millionen Euro deutlich mehr als verdoppelt.

Insgesamt gingen die Beitragseinnahmen der HanseMerkur aber um 22 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Das lag allein an dem aus Strategiegründen reduzierten Einmalbeitragsgeschäft in der Lebensversicherung, denn die laufenden Beiträge kletterten um 7,2 Prozent auf den neuen Höchststand von 2,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Versicherungsmarkt erreichte hier ein Plus von 2,8 Prozent.

Weil der rasche Zinsanstieg zu Abschreibungen im Kapitalanlagebestand führte und weil die Schadenquote in der dominierenden Sparte, der Krankenversicherung, deutlich stieg – mit dem Abklingen der Corona-Pandemie wagten sich wieder mehr Menschen in Arztpraxen und Krankenhäuser –, sank der Konzernjahresüberschuss um 27 Prozent auf 98 Millionen Euro. Die Beschäftigtenzahl soll dennoch stetig zunehmen.