Hamburg. Bauern in der Region verkaufen die ersten Erdbeeren. Betriebe kämpfen mit hohen Kosten – das hat bittere Folgen für die Kunden.

Etwas später als im Vorjahr hat die Erdbeersaison im Norden nun begonnen. „Wir sind jetzt mit ganz kleinen Mengen am Start“, sagt der Delingsdorfer Landwirt Enno Glantz.

An rund 30 seiner insgesamt 140 Verkaufsstände in der Metropolregion vertreibt er nun die roten Früchte. Zwischen dem 15. und 17. Mai hofft er, alle seine Verkaufshütten mit Erdbeeren beliefern zu können. „Wir wollen so schnell wie möglich alle aufmachen“, sagt Glantz.

Erdbeeren – Preise im Norden teils höher als vor einem Jahr

Noch sei die Ernte aber mehr ein „Erdbeersuchen“. Entsprechend lange dauert das Pflücken, die Erntemenge ist gering – und der Preis hoch. 3,30 Euro nimmt „Hamburgs Erdbeerkönig“ derzeit für eine 250-Gramm-Schale.

Das sei zum Saisonstart genauso viel wie im Vorjahr, als er die Preise wegen der auf breiter Front steigenden Kosten deutlich erhöht hatte. Glantz hofft auf das Verständnis der Kunden und sagt, dass die Gewinnmarge niedriger geworden sei. Der große Kostentreiber sei der Mindestlohn.

Landwirte klagen über hohen Mindestlohn

Das sieht auch Felix Löscher aus Winsen/Luhe so. Im Mai 2022 habe der Mindestlohn noch bei 9,82 Euro pro Stunde gelegen, am 1. Juli 2022 stieg er auf 10,45 Euro und im Oktober auf 12 Euro. „Wir müssen einfach unsere Preise anpassen“, sagt Landwirt Löscher. Schließlich sei die Erdbeerernte zum großen Teil Handarbeit.

„Am Donnerstag haben wir das erste Mal richtig gepflückt“, sagt er über die erste zufriedenstellende Ausbeute in diesem Frühjahr. Mit 5,50 Euro pro Pfund liegt er bei seinen 35 Verkaufsständen 60 Cent höher zum Saisonstart als vor einem Jahr, ist aber deutlich günstiger als sein Kollege aus dem Kreis Stormarn.

Deutschlandweit sind Erdbeeren günstiger als 2022

Glantz hat im vergangenen Jahr im Schnitt 8,50 Euro für das Kilogramm verlangt. Die Pflanzen sind im Norden gut durch den Winter gekommen und sollten – falls keine Hitze, kein Hagel oder Starkregen kommt – für eine gute Ernte sorgen. Die ersten Früchte kommen aus Folientunneln, bei ihm von der Ostsee aus Hohen Wieschendorf. Traditionell sinken die Preise mit steigender Ausbeute auf den Feldern.

Deutschlandweit sind Erdbeeren aus deutschem Anbau derzeit sogar günstiger zu haben als vor einem Jahr. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn ermittelte in der vergangenen Woche einen Verkaufspreis von 6,88 Euro für das Kilogramm. Vor einem Jahr waren es 7,20 Euro, die über alle Einkaufsstätten hinweg vom Supermarkt bis zum Direktvermarkter bezahlt worden. Eine Begründung dafür wurde nicht genannt.

Erdbeeren: importierte Früchte deutlich billiger als heimische

Weiterhin besteht aber ein deutliches Gefälle zur Importware. Ausländische Erdbeeren – derzeit vor allem aus Spanien, Griechenland und den Niederlanden – kosteten mit 4,05 Euro für das Kilogramm laut AMI deutlich weniger.