Hamburg. Importeure werden sofort zur Kasse gebeten. In anderen europäischen Häfen nicht. Das führe zu Wettbewerbsnachteilen, so eine Studie
Die deutsche Einfuhrumsatzsteuer schränkt die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen gegenüber vielen anderen europäischen Mitbewerbern ein. Sie führt zur Bindung von Liquidität und damit zu erhöhten Kosten für Importeure. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ). Während in Hamburg und den anderen deutschen Häfen die Einfuhrumsatzsteuer spätestens nach drei Monaten vom Spediteur zu entrichten ist, sind in den meisten anderen europäischen Häfen die Importeure davon gar nicht betroffen, sondern es ist Aufgabe des Empfängers, die Einfuhrumsatzsteuer im Zuge seiner normalen Umsatzsteuerpflicht abzuführen. „Die für das DMZ erstellte Studie hat gezeigt, dass eine Einfuhr von Wirtschaftsgütern nach Deutschland eine im EU-Vergleich für Unternehmen höhere Belastung der Liquidität bedeutet als eine Einfuhr in andere Länder. Das ist ein Wettbewerbsnachteil für den Standort Deutschland“, sagte Geschäftsführer Claus Brandt.
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Hamburger Hafen hat steuerliche Nachteile gegenüber Wettbewerbern
Die Präsidentin des Zentralverbands der deutschen Seehäfen (ZDS), Angela Titzrath, die zugleich Vorstandschefin des größten Hamburger Hafenkonzerns HHLA ist, sagte: „Das Gutachten zeigt, dass das aufwendige Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer eine Bremse für die deutsche Wirtschaft ist und bleibt. In diesem Bereich hinken wir unseren europäischen Nachbarn hinterher.“
Das von der deutschen Wirtschaft seit Langem gewünschte Verrechnungsmodell bei der Einfuhrumsatzsteuer sei europäischer Standard, spare Aufwand bei Wirtschaft und Verwaltung und entziehe den Importeuren keine Liquidität. „Angesichts dessen, dass dem Staat kein einziger Cent verloren geht und sogar Verwaltungskosten einspart werden, sollte die Einführung eines Verrechnungsmodells entschieden vorangetrieben werden“, so Titzrath.