Hamburg. Hafenpräsident Gunther Bonz ruft die Politik dazu auf, bestehende Nachteile für Hamburger Unternehmen zu beseitigen. Was er fordert.
Hamburgs Hafenwirtschaft sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit ihres Standorts. Sollte die Politik nicht gegensteuern und die Rahmenbedingungen für den Hafen verbessern, werde er weitere Marktanteile an die Hauptkonkurrenten Rotterdam und Antwerpen verlieren“, sagte der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, am Dienstag.
„Der Marktanteil des Hamburger Hafens ist in den vergangenen Jahren bereits von 25 Prozent unter 20 Prozent gesunken. Und er wird sich weiter verringern, wenn nicht gegengesteuert wird“, sagte Bonz.“
Hamburger Hafenunternehmen beklagen Wettbewerbsnachteile
Die Hafenunternehmen hätten selbst grundlegende Transformationsprozesse und Kostensenkungen eingeleitet, um im Wettbewerb bestehen zu können. Erforderlich sei aber auch, dass die Politik bestehende Wettbewerbsnachteile für die Hamburger Hafenunternehmen beseitige. Dazu gehöre dem Ausbau der Infrastruktur die Reform der Einfuhrumsatzsteuer, die Beseitigung von steuerlichen Nachteilen innerhalb Europas sowie keine weiteren staatlichen Kostenerhöhungen, etwa bei Mieten und Pachten für Hamburger Hafenflächen. Jene seien teilweise doppelt so hoch wie im Vergleich zu einigen Wettbewerbshäfen.
Bonz verwies unter anderem auf die besondere Bedeutung des Hamburger Hafens als größter Eisenbahnhafen Europas. Der Bund habe dafür gesorgt, dass die Trassenpreise für die Schienennutzung durch die Netz AG gesenkt werde, um mehr Ladung von der Straße auf die Schiene zu bringen. „Umso verwunderlicher ist es, dass die Hamburg Port Authority die Preise für die Nutzung der Hafenbahn um durchschnittlich drei Prozent anheben will. Das passt nicht ins Konzept des Bundes.“
- Hamburg Hafen: Zeitplan für Abriss der Köhlbrandbrücke steht
- Kreuzfahrtschiff MS Hamburg fährt gegen Kaimauer
- Hafenfusion im Norden – Hamburg nimmt nächsten Anlauf
Grasbrook: Hafenwirtschaft befürchtet Klagen von Anwohnern
Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Stadtquartiers auf dem Grasbrook gibt es zudem eine scharfe Auseinandersetzung der Hafenwirtschaft mit der Planungsgesellschaft Hafencity GmbH: „Als uns am 1. Oktober die Pläne für den Umbau des Grasbrooks vorgestellt wurden waren wir nicht amüsiert“, sagte Bonz. „Sie widersprechen in zwei Punkten den Vereinbarungen, die die Hafenwirtschaft mit dem Bürgermeister getroffen haben.
Zum einen sehe das neue Quartier nahe an den Hafenbetrieben in den oberen Geschossen auch Wohnungen vor. Damit wachse die Gefahr, dass es zu Klagen wegen der Emissionen des Hafens kommen könne. „Wir hatten eine Zusicherung des Senats, dass es dazu nicht komme“, sagte Bonz. „Zum anderen sehen die Pläne eine neue Brücke an der Westspitze des Grasbrooks vor, bei der wichtige Schiffsliegeplätze verloren gehen sollen.“ Das könne die Hafenwirtschaft nicht hinnehmen. „Wir werden aktiv und sind auch schon aktiv geworden“, sagte Bonz.
Wettbewerbsdruck auf Hamburger Hafen wächst
Nach Ansicht des Unternehmensverbands wächst der Wettbewerbsdruck auf den Hamburger Hafen auch in Zukunft. Im polnischen Danzig werde der Hafen mit 80 Millionen Euro Fördergeldern der EU ausgebaut, so dass Hamburg einen Teil seiner Ostsee-Ladung verlieren werde. Der Hafen von Piräus im Mittelmeer sei nach der Übernahme durch die chinesische Reederei Cosco bereits zum viertgrößten Hafen der EU gewachsen – gleich hinter Hamburg – und wolle sich zum größten Hafen entwickeln.
Großbritannien wolle seine Häfen nach dem Brexit zum „Singapur“ des Nordens entwickeln und locke Reeder und Terminalbetreiber mit niedrigen Steuersätzen. „All das sind Herausforderungen für den Hamburger Hafen“, sagte Bonz. Umso wichtiger sei es, dass die Politik die Bremsbacken für die deutschen Häfen und insbesondere Hamburg löse.