Hamburg. Ver.di ruft Beschäftigte auf, ihre Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. 123 Flüge fallen am Montag aus. Was Passagiere wissen müssen.

  • Neuer Warnstreik am Hamburger Flughafen
  • Zahlreiche Flüge fallen aus. Auch Landungen in Hamburg betroffen
  • Darum geht es im Arbeitskampf am Flughafen

Bittere Nachrichten für alle Hamburgerinnen und Hamburger, die am Montag in den wohlverdienten Urlaub fliegen möchten: Die Gewerkschaft Ver.di hat erneut einen Warnstreik am Flughafen Hamburg angekündigt – mit erheblichen Auswirkungen für Passagiere. Alle geplanten 123 Abflüge fallen aus. Auch bei den Ankünften kann es zu Streichungen kommen, wie der Flughafen am Sonnabendnachmittag mitteilte.

Ver.di ruft rund 2000 Beschäftigte des Hamburger Flughafens, mehrerer Flughafentöchter sowie Mitarbeitende der Sicherheitsdienste und der Passagierabfertigung dazu auf, mit Beginn der Nachtschicht am Sonntag gegen 22 Uhr ihre Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Auch die norddeutschen Flughäfen Hannover und Bremen sowie der Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg BER werden von Ver.di ganztägig bestreikt.

Streik am Flughafen! Alle Flüge ab Hamburg fallen aus

Die Sicherheitskontrolle für die Passagiere müsse wegen des Streiks geschlossen werden, heißt es in der Mitteilung des Flughafens. Daher müssten alle geplanten Abflüge gestrichen oder ohne Passagiere stattfinden.

Aufgrund des Streiks könne es aber dennoch zu weiteren Flugstreichungen und deutlichen Verzögerungen kommen. Für Montag waren insgesamt 244 Flüge (123 Abflüge und 121 Ankünfte) mit rund 30.000 Passagieren geplant. Auch bei den Ankünften wird es zu Behinderungen kommen. Am Sonntag erklärte der Flughafen Hamburg, dass 50 der geplanten 121 Landungen von den Airlines gestrichen wurden.

Passagiere, die von den Streichungen betroffen sind, sollen Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufnehmen und nicht zum Flughafen zu kommen. Wer einen Flug nach Hamburg geplant hat, wird gebeten, sich fortlaufend über den Flugstatus zu informieren und bei Bedarf Kontakt mit der gebuchten Airline aufzunehmen.

Der Flughafen rechnet mit zahlreichen Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage. Mit Stand Sonnabend sind für Dienstag in Hamburg 122 Starts und 122 Landungen geplant. Die Flüge werden stark ausgelastet sein. Durch den Streik wird der Vorabend-Check-In nicht möglich.

Streik am Flughafen Hamburg: "Massive Einschränkungen für Reisende"

Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer reagierte mit Unverständnis auf die Streik-Ankündigung: Die Gewerkschaft sorge damit erneut für "massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende – und das mitten in den Hamburger Märzferien".

"Dieser Streik wird damit zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen", fügte die Airport-Sprecherin an.

Streik am Flughafen Hamburg: Ver.di wirbt um Verständnis

Dass Tarifeinigungen auch ohne Streiks möglich seien, habe die Tarifeinigung für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste am Hamburg Airport gezeigt. „Die Mitarbeitenden erhalten künftig durchschnittlich rund 20 Prozent mehr Gehalt.“

Ver.di wirbt derweil um das Verständnis der Fluggäste, die durch den Streik getroffen werden. Um für Entlastung zu sorgen, werde der eintägige Warnstreik so frühzeitig angekündigt. So könnten Betroffene auf alternative Möglichkeiten zurückgreifen.

Streik am Flughafen Hamburg: Ver.di plant Kundgebung

Die betroffenen Unternehmen eine, „dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen“, sagte Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe am Sonnabend. Die Geschäftsführungen weigerten sich aber, ihre Beschäftigten angemessen und fair zu entlohnen. „Viele Familien haben in den vergangenen Jahren mit Inflation und Corona viel Geld verloren, Geld, das ihnen jetzt fehlt.“

Die Beschäftigten der Luftsicherheit verhandelten seit mehr als zwei Jahren über ihre Zulagen. „Bislang bewegen sich die Arbeitgeber überhaupt nicht.“ Die unregelmäßigen Dienstzeiten stellten eine hohe Belastung dar und müssten entsprechend honoriert werden. Am Montagmittag soll es eine zweistündige Kundgebung vor den Terminals geben. Die Gewerkschaft rechnet mit etwa 300 Teilnehmenden.

Streik am Flughafen Hamburg: Ver.di wirbt um Verständnis

Bereits Mitte Februar hatte es am Flughafen Hamburg einen 24-stündigen Warnstreik gegeben. Davon waren nach Angaben des Flughafens 253 Flüge und etwa 32.000 Passagiere betroffen. Stubbe hatte damals bereits angekündigt, dass er einen Streik in den Märzferien nicht ausschließen könne.

Flughafen Hamburg: Gewerkschaft fordert Beschäftigte zum Streik auf

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.