Hamburg. Verbindungen in vier Städte betroffen. Auch in den Märzferien drohen Arbeitskämpfe am Airport in Hamburg, Spanien und England.
Erst vor gut einer Woche war der Hamburger Flughafen vom umfangreichsten Streik im deutschen Luftverkehr seit Jahren betroffen. Bei der ganztägigen Arbeitsniederlegung, zu der die Gewerkschaft Ver.di aufgerufen hatte, fielen in Fuhlsbüttel alle Starts und Landungen mit rund 32.000 Passagieren aus, bundesweit waren es an sieben Airports knapp 300.000 Menschen.
Am Montag geht es weiter: Es gibt Warnstreiks in Düsseldorf und Köln/Bonn, die auch nach Hamburg ausstrahlen. Gestrichen wurden jeweils drei Ankünfte aus und Abflüge nach Düsseldorf sowie jeweils zwei Verbindungen von und nach Köln/Bonn, die alle von Eurowings geflogen werden sollten.
Flughafen Hamburg: Warnstreik – Verbindungen in vier Städte fallen aus
Zudem fallen am Montag Routen ins Ausland aus. KLM streicht drei Ankünfte aus Amsterdam und zwei Abflüge dorthin. Air France nimmt vier Umläufe mit Paris aus dem Programm. Insgesamt fallen am Montag in Fuhlsbüttel also 23 Flüge aus.
Unklar blieb, warum die Flüge ins Ausland gestrichen wurden. Der französisch-niederländische Airlineverbund reagierte auf Anfrage unserer Redaktion zunächst nicht.
Ver.di ruft in Düsseldorf und Köln zu Warnstreiks auf
Schon in der Nacht von Sonntag auf Montag sind die ersten Beschäftigtengruppen an den beiden größten Flughäfen Nordrhein-Westfalens (NRW) durch die Gewerkschaft Ver.di zum Warnstreik aufgerufen, erst in der Nacht auf Dienstag endet er.
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Hintergrund sind wie am 17. Februar schon die Verhandlungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Für beide Beschäftigtengruppen werden zurzeit Tarifverhandlungen geführt.
Flughafen Hamburg: Ver.di schließt Streiks in Hamburg in Ferien nicht aus
„Die Beschäftigten machen mit den Streiks gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Verhandlungen im öffentlichen Dienst kein akzeptables Angebot unterbreitet wurde“, sagte Andrea Becker, Landesfachbereichsleiterin von Ver.di NRW.
Bei Ver.di in Hamburg wollte man zuletzt nicht ausschließen, dass es auch in den Frühjahrsferien von kommender Woche an zu erneuten Warnstreiks kommen kann. Zwar wurde hier erst kürzlich – ohne Streik – eine Tarifeinigung für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste gefunden. Das entsprechende Personal erhält künftig nach Angaben von Lars Stubbe von der Fachgruppe Luftverkehr bei Ver.di Hamburg monatlich 451 Euro mehr Geld, was dem Flughafen zufolge durchschnittlich rund 20 Prozent mehr Lohn entspricht.
Flughafen-Chef hofft auf Ergebnis bis Ostern
„Doch es ist noch ganz viel offen“, sagt Stubbe. So fehlt noch die Einigung für die nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens selbst und mehrerer seiner Tochterfirmen. Ebenso ist der Tarifstreit im Bereich der Luftsicherheit (Passagierkontrollen) noch nicht beendet.
„Bis die Verhandlungen mit einem Ergebnis abgeschlossen sind, ist alles möglich“, sagte Hamburgs Flughafenchef Michael Eggenschwiler vergangene Woche. Er hoffe, dass alle diese Gespräche vor den Osterferien beendet sein werden. Beim TVöD werde das wohl nicht vor den Märzferien möglich sein, denn die nächste Verhandlungsrunde ist erst für den 27. bis 29. März angesetzt – und in Hamburg ist am nächsten Freitag schon letzter Schultag.
In Spanien droht Streikwelle an 17 Airports
Zusätzlich kündigen sich außerhalb Deutschlands neue Streiks an, die sich in Fuhlsbüttel bemerkbar machen könnten. Beschäftigte der Flughafenservices-Gesellschaft Swissport sollen von diesem Montag an bis Mitte April an 17 spanischen Flughäfen immer wieder für jeweils 24 Stunden die Arbeit niederlegen. Dies könne jeweils am Montag, Dienstag und Donnerstag geschehen.
Zu den betroffenen Flughäfen gehören Barcelona, Valencia, Málaga und die in den Märzferien besonders beliebten Kanaren-Inseln Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa-Sur. Allerdings muss nach spanischem Recht ein Minimalbetrieb aufrechterhalten werden. Offen daher, wie stark die Auswirkungen sind.
In Großbritannien könnte es am 15. März Probleme geben
Unter den Swissport-Kunden ist die spanische Fluglinie Vueling, die Verbindungen zwischen Hamburg und Barcelona anbietet. Spanische Gewerkschaften fordern angesichts der Inflation mehr Gehalt für die Swissport-Angestellten.
Am 15. März droht zudem ein Streik der Grenzkontrollen an mehreren britischen Flughäfen, darunter London-Heathrow, London-Gatwick, Stansted, Manchester und Edinburgh.