Hamburg. Der Umweg durch das Skagerrak schlägt sich im Fahrplan der Reederei nieder und auch der Terminalbetreiber bemerkt Verzögerungen.
Die Ostsee ist nach Nordostasien der wichtigster Handelsraum für den Hamburger Hafen. 1,6 Millionen Container wurden 2021 mit der Region ausgetauscht, das entspricht gut jeder sechsten Box. Der bevorzugte Weg geht dabei über den Nord-Ostsee-Kanal, um den Weg um Dänemark herum zu sparen.
Entsprechend wirkt sich die Sperrung der im internationalen Sprachgebrauch Kiel Canal genannten Bundeswasserstraße für Hamburger Schifffahrtsfirmen aus.
Hafen Hamburg: Hapag-Lloyd kann Fahrplan teilweise nicht einhalten
„Probleme gibt es für uns insofern, dass wir jetzt über Skagen fahren und bei zwei unserer Dienste dadurch jetzt Verspätungen eintreten und der Fahrplan nicht eingehalten werden kann“, sagt auf Anfrage Nils Haupt, Sprecher der Traditionsreederei Hapag-Lloyd mit Sitz am Ballindamm. Bei einem Dienst bekomme man es ohne Verspätungen hin, weil es etwas Puffer gebe. „Bei den beiden anderen hat es aber leider Verspätungen zur Folge“, so Haupt.
Zu Verspätungen kommt es natürlich auch bei anderen Reedereien. Schließlich spart die 98,637 Kilometer lange, von Brunsbüttel bis Kiel reichende künstliche Wasserstraße im Schnitt einen Seeweg durch Nordsee, Skagerrak und Kattegat von rund 460 Kilometern.
Hafen Hamburg: HHLA kann Verspätungen gut auffangen
Auch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verweist auf den Umweg der meisten Schiffe über Skagen. Dadurch verschiebe sich die erwartete Ankunftszeit der Schiffe an den Hamburger Containerterminals leicht, heißt es. HHLA-Sprecherin Karolin Hamann: „Diese Änderungen werden entsprechend in die Abläufe an den Terminals eingeplant.“ Aktuell könnten die Verschiebungen gut aufgefangen werden.
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Der Nord-Ostsee-Kanal ist zur Säuberung von Ölrückständen seit dem 21. Dezember gesperrt. Aus einer leck geschlagenen Pipeline im Hafen von Brunsbüttel waren große Mengen Öl ausgelaufen. Die Sperrung soll noch mindestens bis zum 3. Januar 2023 dauern.
Der Nord-Ostsee-Kanal gilt als eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt: Im Jahr 2021 passierten ihn gut 27.000 Schiffe (hinzu kommen noch etwa 12.000 Sportboote).