Brunsbüttel. Aus einer defekten Pipeline floss literweise Rohöl ins Wasser. Der größte Teil konnte beseitigt werden. Doch die Arbeiten dauern an.

Trotz Erfolgen bei der Ölbekämpfung nach einer Havarie im Hafen von Brunsbüttel bleibt der Nord-Ostsee-Kanal für die Schifffahrt mindestens bis 3. Januar gesperrt. Zwar zeigten von einem Sensorflugzeug erfasste Daten, dass sich nur eine geringe Menge Öl auf dem Wasser befindet, wie das Havariekommando am Dienstag mitteilte. Die künstliche Wasserstraße bleibe vorerst aber gesperrt, um die Reinigungsarbeiten an der Uferböschung nicht zu behindern.

Leck in Öl-Pipeline: noch 120 Einsatzkräfte vor Ort

Aus einem Leck in einer Pipeline waren am vergangenen Mittwoch große Mengen Öl in den Nord-Ostsee-Kanal gelaufen. Die Verkehrszentrale sperrte die Schleusen am Mittwoch, weil das Öl die Schleusenkammern erreichte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk begannen mit einer ersten Bekämpfung.

Über Weihnachten waren Einsatzkräfte bei der Ölbekämpfung auf dem Wasser vorangekommen. „Wir haben den Großteil des aufnehmbaren Öls inzwischen auch aufgenommen“, sagte ein Sprecher des Havariekommandos. Die „dicken Schichten“ seien beseitigt.

Noch umfangreiche und langwierige Arbeiten erforderlich

Seit Dienstagmorgen laufen die Arbeiten mit Hilfe von Spezialschiffen und auch landseitig weiter. Das Havariekommando ging davon aus, dass im Laufe des Dienstags ein Großteil des auf dem Wasser verbliebenen Öls aufgenommen sein werde. Einsatzkräfte und Schiffe würden nach und nach abgezogen. Am Dienstag waren noch etwa 120 Helfer im Einsatz.

An Ufer- und Böschungsbereichen, an verunreinigten Schiffen sowie den Hafen- und Schleusenanlagen seien aber noch umfangreiche und langwierige Arbeiten erforderlich. So soll möglichst weitgehend verhindert werden, dass Öl in nicht verschmutzte Bereiche gelangt. Dabei werden laut Havariekommando zunehmend private Unternehmen eingebunden. Auf dem Wasser sei derzeit in einigen Bereichen noch ein dünner Ölfilm sichtbar.

Die Arbeiten dauern länger als geplant

Am Sonntag hatten Überprüfungsflüge stattgefunden. Zwischenzeitlich waren neben den rund 150 Kräften von örtlichen Feuerwehren und vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auch Privatunternehmen beteiligt, die vom mutmaßlichen Verursacher der Ölverschmutzung beauftragt worden waren.

Der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, hatte sich in einer Audiobotschaft an die Einsatzkräfte gewandt. „Ich bedanke mich für Ihren tatkräftigen Einsatz und kann Ihre Leistung nicht genug würdigen“, heißt es darin. Die beteiligten Frauen und Männer stellten während der Feiertage private Interessen zurück, um zu helfen.

Leck konnte noch am Mittwoch geschlossen werden

Das Leck konnte noch am Mittwoch geschlossen werden. Besorgt zeigte sich Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Donnerstagmittag bei einem Ortstermin auch über die Folgen für die Tiere. So seien erste Wasservögel mit verklebten Gefieder entdeckt. „Die Situation ist ernst. Es ist Öl im Wasser. Es ist zu viel Öl im Wasser. Die Einsatzkräfte arbeiten hart und engagiert. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar", sagte er.

Nord-Ostsee-Kanal gesperrt: Ölteppich erstreckt sich auf sechs Kilometer Länge

Das Havariekommando übernahm auf Ersuchen des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) die Einsatzleitung und beorderte das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ und das Ölbekämpfungsschiff „Knechtsand“ nach Brunsbüttel an der Elbmündung. Beide Schiffe nahmen am Mittwoch die Arbeit auf. Das Mehrzweckschiff „Scharhörn“ sollte am Abend noch hinzukommen.

Blick auf den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in Brunsbüttel. (Archivbild)
Blick auf den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in Brunsbüttel. (Archivbild) © Jonas Walzberg/dpa

Angaben zur Menge des ausgelaufenen Öls gab es zunächst nicht. Der Ölteppich erstreckte sich nach Angaben des Havariekommandos von der Schleuse Brunsbüttel auf etwa sechs Kilometer Länge auf dem Kanal.

Im Laufe des Tages fanden Einsatzkräfte die Ursache der Verschmutzung - ein Leck in einem sogenannten Düker an der Landseite einer Rohölpipeline am nördlichen Ufer, wie ein Sprecher des Havariekommandos sagte. Die Leitung wurde gesperrt, so dass kein weiteres Öl mehr austreten konnte. Bereits am Freitag waren kleinere Mengen Öl auf dem Wasser aufgefallen.