Hamburg. Nach neunmonatigem Streit erzielten Werft, Umweltbehörde und HPA eine Einigung. Doch eine dauerhafte Lösung ist das nicht.

Der Betrieb der Pella-Sietas-Werft am Standort Hamburg ist vorerst gerettet. Das seit mehreren Monaten dort festsitzende Schiff soll in den kommenden Wochen zu Wasser gelassen werden. Darauf haben sich die Wert, die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority, die Umweltbehörde und der Bund am Dienstag verständigt. Dazu erhält die Werft die Genehmigung, ihren Werfthafen vom Schlick zu befreien.

Seit neun Monaten liegt ein fast fertig gebautes Baggerschiff für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) bei Pella Sietas im Dock und kann wegen des geringen Tiefgangs des Hafenbeckens nicht zu Wasser gelassen werden. Hintergrund ist, dass die HPA dem Schiffbaubetrieb aus Hochwasserschutzgründen untersagt hat, den am Grund festsitzenden Schlick mittels Wasserinjektion wegzublasen.

Pella-Sietas-Werft stellt Hamburg ein Ultimatum

Natallia Dean (l.) und Beate Debold sind die Geschäftsführerinnen der Pella-Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde.
Natallia Dean (l.) und Beate Debold sind die Geschäftsführerinnen der Pella-Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Dabei werden die am Grund sitzenden Schwebeteilchen mit einen Wasserstrahl aufgewirbelt, sodass sie mit dem Strom weggeschwemmt werden. Die Behörden hatten das untersagt, weil die Gefahr besteht, dass sich der aufgewirbelte Schlick am Estesperrwerk absetzt. Die letzte Wasserinjektion im November hatte zu einem Stillstand der Flutschutztore geführt.

Das soll nun bei der Entfernung des Schlicks nicht passieren. "Begleitende Maßnahmen von WSV und Hamburg stellen die Funktionsfähigkeit des Hochwasserschutzes permanent sicher", sagte der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, Andreas Rieckhof, unter dessen Vermittlung die Einigung zustande gekommen ist. Zuvor hatte die Werft der Stadt ein Ultimatum bis Ende der Woche gestellt, andernfalls hätte sie rechtliche Schritte wegen Betriebsbehinderung vorbereitet.

Bund soll auf Strafzahlungen verzichten

Damit endet ein neun Monate andauernder Kampf der Werft mit den Behörden. Langfristig muss aber ein neues Konzept gefunden werden, um den Werfthafen auch künftig vom Schlick zu befreien. "Um die Situation der Werft in Bezug auf die Sedimentation in der Zukunft zu verbessern, werden Hamburg, die WSV und Pella Sietas gemeinsam ein tragfähiges Konzept erarbeiten“, sagte Rieckhof.

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Werftchefin Natallia Dean dankte dem Staatsrat für seinen Einsatz: "Das ist für uns eine große Freude." Die Werft will den Schlick nun innerhalb der nächsten sechs Wochen entfernen, sodass das Schiff noch vor der Sturmflutsaison ausgedockt und zur Ausrüstung am Kai festgemacht werden kann.

Der Präsident der WSV Hans-Heinrich Witte sagte, dass das Schiff im kommenden Frühjahr in die Endabnahme gehe und dann vom Bund übernommen werde. Auf Strafzahlungen wegen der verspäteten Ablieferungen verzichte der Bund.