Hamburg. Die Probleme des Autohändlers haben viele Hamburger überrascht. Fahrzeugkäufer fürchten, Geld zu verlieren. Was Experten raten.
Nach der Insolvenz des VW-Händlers Wichert sind etliche Kunden verunsichert. Sie befürchten, nun selber viel Geld zu verlieren, immerhin geht es beim Autokauf um große Summen. „Ich habe 60.199 Euro an Wichert überwiesen“, sagt Dominic Thiele, ein Hamburger Kunde. „Im schlimmsten Fall ist jetzt das Geld weg und ich bekomme das Auto nicht“, befürchtet der Anwalt, der einen gebrauchten Audi S8+ für seine Kanzlei anschaffen wollte. Er bemängelt zudem, dass Wichert ihm noch am 18. Februar eine Zahlungsaufforderung gemailt habe. Das war der Tag, an dem die Firma den Antrag auf Insolvenz stellte. Ohne von dem Finanzengpass zu wissen, überwies der Audi-Kunde das Geld am selben Tag.
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Anwalt spricht von Risiken
Wie stehen die Chancen für Käufer in solchen Fällen? Es ergeben sich tatsächlich Risiken, dass Kunden viel Geld verlieren, sagte ein Insolvenzexperte dem Abendblatt. „Grundsätzlich realisiert sich im Falle der Insolvenz des Vertragspartners das Risiko einer ungesicherten Anzahlung,“ sagt Hendrik Heerma aus der Sozietät FRH Fink Rinckens Heerma. „Durch die Zäsur der Insolvenzantragstellung ist die Zahlung als noch nicht geleistet anzusehen und müsste erneut vorgenommen werden, um den Audi S8+ zur Auslieferung zu bringen.“ Die Anzahlung könne dann nach Insolvenzeröffnung lediglich zur Insolvenztabelle angemeldet werden, in der die Forderungen der Gläubiger aufgelistet sind. Dies kann zu einem „enormen Schaden für den Kunden des Autohauses führen“, ergänzt Heerma.
Nach Wichert-Pleite: Kontakt mit dem Autohaus halten
Es müsse bei der Wichert-Pleite nun erst einmal geprüft werden, wie sich die Rechtslage für einzelne Kunden darstelle. Neben der Frage, wann und auf welches Konto die Anzahlung vorgenommen wurde, muss geklärt werden, wo der Fahrzeugbrief für den Audi S8+ verwahrt wird. Je nachdem, ob dieser sich beim Produzenten, beim Finanzierer oder bereits beim Autohaus befindet, ist die Situation verschieden zu beurteilen, sagt Heerma. Andererseits habe nicht nur das Autohaus, sondern auch der Hersteller Interesse, dem Kunden zu helfen, Lösungen zu finden und ein schlechtes Image zu verhindern. „In jedem Fall sollte der Kunde Kontakt mit dem Autohaus halten und die Herausgabe des Fahrzeugs verlangen“, rät Heerma, der mit seiner Kanzlei bereits verschiedene Autohändler in dieser Situation begleitet hat. „Jede weitere Zahlung ab jetzt erfolgt ohnehin nur in Abstimmung mit dem vom Insolvenzgericht eingesetzten vorläufigen Sachwalter.“
Welche Erfahrungen haben Sie als Kunde von Wichert in den vergangenen Tagen gemacht? Schreiben Sie uns unter wirtschaft@abendblatt.de