Hamburg. Hamburgs größter VW-Händler hat 2019 Standorte des Konkurrenten Willy Tiedtke übernommen und viele Filialen im Norden.
Knapp eineinhalb Jahre nach der Pleite des Volkswagen-Autohauses Willy Tiedtke hat nun auch Hamburgs größter VW-Händler Insolvenz angemeldet: Die Geschäftsführung von Auto Wichert reichte am Dienstag einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Mitte ein. Das bestätigte Gerichtssprecher Kai Wantzen dem Abendblatt.
Das Unternehmen hat 1400 Mitarbeiter an mehr als 20 Standorten in Hamburg, Norderstedt und Wentorf. Wichert vertritt die Marken Audi, VW, Škoda sowie Seat und zählt nach eigenen Angaben zu den größten Automobil-Einzelhändlern in Deutschland.
Auto Wichert beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung
Wichert hat eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, der stattgegeben wurde. Den Geschäftsführern Bernd Glathe, Bernd Kußmaul und Bernd Lindemann stellte das Gericht sanierungserfahrene Anwälte als vorläufige Sachwalter zur Seite. Nach Abendblatt-Informationen werden nun Investoren gesucht. Service und Verkauf sollen fortgeführt werden. Zudem sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zumindest für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Anfang 2019 hat Wichert Standorte und Mitarbeiter des insolventen Konkurrenten Willy Tiedtke übernommen. Dieser hatte unter anderem Probleme mit dem Rückkaufswert von Diesel-Leasingfahrzeugen bekommen, der nach dem Dieselskandal weit geringer ist als ursprünglich im Leasingvertrag vereinbart. Dies dürfte auch Wichert zu schaffen gemacht haben.
Zusammen mit zwei Geschäftspartnern hat Glathe im Jahr 1986 die Firma durch die Übernahme eines Autohauses im Stockflethweg mit 13 Beschäftigten gestartet. Es folgte eine rasante und teure Expansion. Dem Fachmagazin „kfz-betrieb“ zufolge verkaufte Wichert im Jahr 2018 knapp 18.000 Fahrzeuge und setzte gut 350 Millionen Euro um.