Hamburg. Wer 60 Minuten Fahrtweg akzeptiert, zahlt für Haus im Schnitt 260.000 Euro. Experten: Preise werden weiter steigen.

Angesichts der steigenden Preise sehen viele Käufer nur noch in der Flucht aus Hamburg eine Chance, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Je weiter der Wohnort vom Hamburger Stadtkern entfernt ist, desto günstiger werden die Immobilienpreise. Wer bereit ist, 60 Minuten zu pendeln – gemessen vom Hamburger Stadtkern – muss für sein Einfamilienhaus im Schnitt 260.000 Euro bezahlen und spart beim Hauskauf 50 Prozent im Vergleich zu einer Immobilie im Stadtkern.

Das geht aus einer Studie des Immobilienportals Immowelt hervor. Untersucht wurde die Preisentwicklung von Einfamilienhäusern aus dem Bestand und Neubauten in den Jahren 2013 bis 2018. Wer nur 30 Minuten pendeln will, muss im Schnitt 420.000 Euro für ein Einfamilienhaus bezahlen und spart gegenüber dem Stadtkern noch 20 Prozent. In diesem Entfernungs-Segment sind die Preise in den vergangenen fünf Jahren am stärksten gestiegen und zwar um 51 Prozent. Zwar müssen bei der Kalkulation auch die Pendlerkosten berücksichtigt werden, aber die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als die Pendlerkosten.

Experten: Immobilienpreise werden weiter steigen

Und die Immobilienpreise in Hamburg werden nach Einschätzung von Experten weitersteigen und alle Marktsegmente erfassen. Im vergangenen Jahr wurden in der Hansestadt Wohnimmobilien im Wert von 4,37 Milliarden Euro gekauft, wie aus einem Marktbericht des Maklerunternehmens Engel & Völkers hervorgeht. Davon entfallen rund 1,7 Milliarden Euro auf Ein- und Zweifamilienhäuser. In diesem Segment erreicht die Hansestadt bei dem Transaktionsvolumen bundesweit den ersten Rang.

Zu den exklusiven Wohnadressen der Hansestadt gehören Blankenese, Othmarschen oder Nienstedten sowie die Bezirke rund um die Außenalster wie Harvestehude oder Rotherbaum. Für Stadthäuser und -villen wurden hier 2018 Kaufpreise von bis zu 7,5 Millionen Euro aufgerufen. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in sehr guten Lagen wie Eppendorf, Winterhude oder der HafenCity reichten im selben Zeitraum bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter. Der Durchschnittspreis für einen Qua­dratmeter Wohnfläche einer Eigentumswohnung aus dem Bestand liegt inzwischen in Hamburg bei rund 4500 Euro. In den vergangenen fünf Jahren sind die Immobilienpreise in diesem Bereich um 36 Prozent gestiegen.

„Angesichts gestiegener Preise werden die Käufer allerdings verhaltener“, sagt Kerstin Heyng von Engel & Völkers. In den Toplagen werde die Preissteigerungskurve flacher. „Stärkere Wachstumsraten spüren wir in den Randgebieten, die in Zukunft in ihrer Attraktivität steigen werden.