Hamburg. Grossmann & Berger erwartet Plus von zehn Prozent bei Wohnungen in Hamburg. Häuser und Eigentumswohnungen bald ähnlich teuer.

Ein knappes Angebot und die nach wie vor starke Nachfrage nach Immobilien wird die Preise in Hamburg im nächsten Jahr wieder stärker steigen lassen als zunächst erwartet. „Wir rechnen 2019 mit signifikanten Preisanstiegen“, sagt Lars Seidel, Geschäftsführer des Hamburger Maklers Grossmann & Berger. Bisher waren die Immobilienexperten davon ausgegangen, dass sich der Preisanstieg abschwächt und zweistellige Steigerungsraten bei den Immobilienpreisen der Vergangenheit angehören. Für 2018 war das auch der Fall. Der Preisanstieg bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern aus dem Bestand in der Hansestadt blieb deutlich unter drei Prozent, wie aus dem Wohnimmobilienbericht von Grossmann & Berger hervorgeht, der dem Abendblatt exklusiv vorliegt.

Doch im nächsten Jahr müssen Immobilienkäufer wieder deutlich tiefer in die Tasche greifen. Betroffen von dieser Entwicklung sind vor allem Immobilien aus dem Bestand. „Wir rechnen bei Eigentumswohnungen in Hamburg mit einem weiteren Preisanstieg von 10,3 Prozent“, sagt Seidel. Für einen Qua­dratmeter Wohnfläche einer Eigentumswohnung aus dem Bestand müssen Käufer dann voraussichtlich 4300 Euro bezahlen. „Es gibt eine unverändert hohe Nachfrage, die auch in den nächsten Jahren nicht nachlassen wird“, sagt Seidel. Der Zuzug nach Hamburg sei unverändert hoch. Vor allem bei Wohnungen gebe es einen großen Aufholeffekt. „Die Quadratmeterpreise der beiden Immobilientypen gleichen sich an“, sagt Seidel.

Auch im Hamburger Umland steigen die Preise

Bisher waren Wohnungen – bezogen auf den Quadratmeterpreis – deutlich günstiger als Häuser, die im nächsten Jahr um 6,5 Prozent teurer werden sollen. 4900 Euro müssen dann für den Quadratmeter Wohnfläche bezahlt werden. Immer mehr Käufer weichen deshalb auf Wohnungen aus, weil das Angebot bei Einfamilienhäusern immer knapper ist oder die Objekte nicht mehr bezahlbar sind. So hat sich die Preisdifferenz zwischen Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen in Hamburg innerhalb von fünf Jahren von 23 auf 14 Prozent verringert.

Lars Seidel, Geschäftsführer des Hamburger Maklers Grossmann & Berger
Lars Seidel, Geschäftsführer des Hamburger Maklers Grossmann & Berger © Grossmann & Berger

Auch im Hamburger Umland müssen sich Käufer im nächsten Jahr auf deutlich steigende Preise einstellen. „Die Umlandgemeinden gewinnen im Zuge des Ausbaus der Infrastruktur und dem größeren Baulandpotenzial weiter an Attraktivität“, sagt Andreas Gnielka, Bereichsleiter Wohnimmobilien bei Grossmann & Berger. „Der Verkaufserlös eines Hauses im Umland reicht häufig nicht mehr, um sich eine Eigentumswohnung in zentrale Lage von Hamburg leisten zu können.“ Deshalb wird auf Eigentumswohnungen im Umland ausgewichen. Dort könnten sich im kommenden Jahr die Quadratmeterpreise zwischen beiden Immobilienarten im nächsten Jahr komplett angleichen auf 3200 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Preisanstieg in Pinneberg von elf Prozent

Gegenüber 2018 werden sich im Umland nach der Prognose die Preise für Eigentumswohnungen um 10,3 Prozent erhöhen und für Einfamilienhäuser um 6,7 Prozent. „Von Pinneberg bis nach Altona kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in zehn oder 25 Minuten“, sagt Gnielka. Für das nächste Jahr rechnet er für Pinneberg mit einem Preisanstieg von elf Prozent für Eigentumswohnungen.

Die hohe Nachfrage nach Häusern und Wohnungen wird von den weiterhin sehr niedrigen Zinsen für Immobilienkredite gestützt. Zwar hatten die Experten für dieses Jahr steigende Zinsen erwartet, was aber nicht eintraf. Ein Immobiliendarlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren kostet derzeit im Schnitt 1,37 Prozent. Das bedeutet: Mit drei Prozent Tilgung kosten 300.000 Euro Kredit monatlich rund 1100 Euro.