Lufthansa verliert mindestens 50 Millionen Euro. 425.000 Passagiere müssen umbuchen, mit der Deutschen Bahn fahren oder warten. Alle Infos hier im Liveticker.

Hamburg/Frankfurt/Main. Die Piloten von Lufthansa und Germanwings wollen von diesem Mittwoch bis zum Freitag ihre Arbeit niederlegen. Den Ausstand hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit im Tarifstreit mit der Lufthansa angekündigt.

Lesen Sie hier das Pro und Contra im Hamburger Abendblatt zum Pilotenstreik

14.18 Uhr: Der Hamburger Flughafen spricht von einem „weitgehend ruhigen und normalen Flugbetrieb“. Ausnahme sind die Flüge von Lufthansa und Germanwings. Der Sonderflugplan kann auch über die Internetseite des Airports erreicht werden. Am Mittwoch fallen 112 von insgesamt 416 An- und Abflügen aus. 12.000 Passagiere seien betroffen. Am Donnerstag werden es 110 An- und Abflüge sein (von insgesamt 420 An- und Abflügen, 11.500 betroffene Passagiere). Am Freitag seien es 70 An- und Abflüge (von 434, 7500 betroffene Passagiere).

13.15 Uhr: Vor dem Hintergrund des Pilotenstreiks bei der Lufthansa hat Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) eine gesetzliche Regelung der Tarifeinheit noch in diesem Jahr angekündigt. Eine Arbeitsgruppe verschiedener Ministerien arbeite an einer verfassungssicheren Lösung, sagte Nahles in Berlin. „Ich möchte, dass stärkere Beschäftigte den schwächeren Beschäftigten eines Betriebes oder eines Konzerns ihre Kraft auch mit leihen und nicht nur die Stärkeren für sich die tarifvertraglich besten Lösungen suchen.“

13.10 Uhr: In der ARD gibt es an diesem Mittwoch nach der Tagesschau um 20.15 Uhr einen 15-minütigen „Brennpunkt“. Die Sendung beleuchtet nach Senderangaben die Hintergründe des Pilotenstreiks.

Hier finden Sie die Informationen der Lufthansa

Hier ist die Liste von Germanwings

12.40 Uhr: Die Deutsche Bahn hat nach Beginn des Pilotenstreiks bei der Lufthansa noch keine Zusatzzüge eingesetzt. „Die Meldungen von den Bahnhöfen zeigen, dass wir mit den Regelzügen gut hinkommen“, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Die Bahn rechnet während des dreitägigen Streiks mit täglich maximal 20.000 Fahrgästen zusätzlich. An einem Durchschnittstag befördert sie 370.000 Reisende.

11.25 Uhr: Analysten bezifferten die möglichen Ergebniseinbußen für die Lufthansa auf bis zu 50 Millionen Euro. Dabei sind mögliche Folgeschäden für das Renommee noch nicht berücksichtigt. Nach Einschätzung von Markenexperte Brad Doble von der Beraterfirma Lambie-Nairn werden Fluggäste künftig zweimal überlegen, bevor sie bei der Lufthansa buchen. „Sie können nicht einfach die Flüge von über 400.000 Menschen streichen und davon ausgehen, dass das die Marke nicht treffen wird“, sagte Doble.

10.24 Uhr: Im Normalfall haben Fluggäste bei einem Streik wie derzeit bei der Lufthansa keinen Anspruch auf eine Ausgleichszahlung. Der Bundesgerichtshof (BGH) sieht einen Streik als höhere Gewalt an. In einigen Fällen kann Passagieren aber dennoch Geld zustehen. Das Portal Flightright rät deshalb, mögliche Ansprüche genau zu prüfen. Vor allem Passagiere, die kurz vor oder nach dem Streik fliegen wollten, gehen unter Umständen nicht leer aus. Nach Ansicht des Portals muss eine Airline eine Ausgleichsleistung gemäß der EU-Fluggastrechteverordnung von bis zu 600 Euro zahlen, wenn sie bereits vor dem offiziellen Streikbeginn Flüge annulliert hat. Flightright verweist dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH, Urteil v. 04.10.2012, Az.: C-22/11).

9.58 Uhr: Die Pilotengewerkschaft Cockpit zeigte sich offen für Gespräche. „Wir sind bereit für weitere Gespräche, aber dafür muss ein neues Angebot auf den Tisch“, sagte Cockpit-Vorstand Markus Wahl der Nachrichtenagentur Reuters. Die Lufthansa setze zu einem „sozialen Kahlschlag“ an, den Cockpit mit dem Streik verhindern wolle. Wahl schloss nicht aus, den Streik auch früher zu beenden.

9.12 Uhr: Der Streik der Lufthansa-Piloten hat den Flughafen München mit voller Härte getroffen. Nur einzelne Maschinen der Airline hoben am frühen Mittwochmorgen ab, die meisten Flüge von und nach München fielen aus. Statt Chaos herrschte jedoch Ruhe: „Es läuft alles sehr geordnet“, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

8.40 Uhr: Am Flughafen Berlin-Tegel werden „drei ruhige Tage“ erwartet, wie Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber sagte. Die Fluggäste seien auf den Ausstand vorbereitet. Auch ein Ansturm auf die Deutsche Bahn blieb aus. Von 22 geplanten Flügen der Lufthansa sind in der ersten Stunde nur neun ausgefallen. Der Flughafen Schönefeld ist nicht betroffen.

8.20 Uhr: Die Lufthansa rechnet in den Verhandlungen mit ihren streikenden Piloten nicht mit einer zügigen Einigung. Das sagte Konzernsprecherin Barbara Schädler am Mittwochmorgen am Frankfurter Flughafen. „Wir sind ständig gesprächsbereit. Wir glauben, dass wir Angebote vorgelegt haben, auf deren Basis man miteinander sprechen kann“, sagte Schädler weiter. In Frankfurt sind nach ihren Angaben bereits knapp 900 Lufthansa-Verbindungen gestrichen, insgesamt wurden rund 3800 Flüge abgesagt.

8.12 Uhr: Am Hamburger Hauptbahnhof ist noch immer keine Auswirkung des Pilotenstreiks zu spüren. Abendblatt-Reporter notieren das gewöhnliche geschäftige Treiben – aber keinen übermäßigen Andrang für einen Mittwochmorgen auf einem der größten Bahndrehkreuze in Deutschland.

8.04 Uhr: Die Pilotenstreiks bei der Lufthansa haben am Flughafen Hannover zu massiven Beeinträchtigungen geführt. Betroffen sind insgesamt 42 Flugverbindungen der Lufthansa sowie ihrer Tochterfirma Germanwings, teilte eine Sprecherin des Flughafens mit.

7.50 Uhr: In den Transitbereichen er Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München sind bereits viele Passagiere gestrandet. Sie sind zwischengelandet und warten auf Anschlussflüge – die es nicht gibt.

7.40 Uhr: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit zu einer schnellen Einigung im Tarifstreit aufgerufen. „Jeder Tag mit Streik schränkt die Mobilität Hunderttausender Menschen ein. Das heißt, eine schnelle Lösung des Konflikts ist geboten und ist auch im Interesse der Tarifparteien,“ sagte er der „Bild“-Zeitung. Scharfe Kritik äußerte der Vize-Chef der Unionsfraktion, Michael Fuchs (CDU): „Dieser Streik ist absolut unverantwortlich. Er bringt die Lufthansa in ernste Schwierigkeiten und nimmt eine halbe Million Fluggäste als Geiseln. Bei Leuten, die in einigen Fällen so viel verdienen wie die Kanzlerin, habe ich dafür wenig Verstädnis.“

7.20 Uhr: Am Frankfurter Flughafen läuft es offenbar ruhig. Ein Sprecher sagte, es seien genügend Feldbetten aufgestellt und Verpflegungsstationen sowie Familienbereiche für Reisende mit kleinen Kindern eingerichtet worden. „Es sind wenige Leute, die ohne Vorkenntnisse hier her kamen.“ Auch ein Sprecher des Münchener Flughafens sagte, es sei sehr ruhig am Flughafen, die Reisenden seien gut informiert.

7.10 Uhr: Am Hauptbahnhof sind derzeit noch keine Auswirkungen der gestrichenen Flüge auf den Bahnverkehr auszumachen. Viele Passagiere, die für heute eine Flugreise mit der Lufthansa geplant haben, sind bereits gestern Abend auf Züge umgestiegen.

Die Bahn erwartet bereits einen Ansturm auf die Züge und setzt zusätzliche Mitarbeiter ein. In Hamburg werden am Mittwoch mehr Servicekräfte an den Bahnhöfen zur Verfügung stehen als sonst, sagte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Sollte die Situation es erfordern, könne auch ein zusätzlicher Zug eingesetzt werden. „Wir wissen aber noch nicht, wie hart uns die Flugausfälle treffen.“

Lufthansa hatte am Montag auf die Androhung eines dreitägigen Streiks der rund 5400 Kapitäne und Co-Piloten reagiert und für diese Woche rund 3800 Verbindungen gestrichen. Betroffen seien rund 425.000 Passagiere. In der engeren Streikzeit von Mittwoch bis Freitag sollen nur noch rund 500 kürzere Flüge stattfinden können.

Streikanlass sind von Lufthansa einseitig gekündigte Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglichten. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp zehn Prozent verlangt.

Die Piloten gehören im Lufthansa-Konzern zu den Spitzenverdienern. Das Einstiegsgehalt liegt bei 55.000 Euro plus Zulagen, etwa für Mehr-, Wochenend- und Nachtarbeit. Damit kommt ein junger Co-Pilot auf rund 73.000 Euro brutto. Durch die tariflich vereinbarten Gehaltsstufen steigt der Lohn laut Lufthansa durchschnittlich um drei Prozent pro Jahr. Ein Kapitän mit 55 Jahren verdient somit inklusive Zulagen rund 255.000 Euro.

Bei innerdeutschen Flügen, die aufgrund des Streiks ausfallen, dürfen Passagiere die Züge der Deutschen Bahn nutzen. Dafür müssen sie ihr Ticket im Internet oder an einem Check-in-Automaten der Lufthansa in eine Fahrkarte umwandeln. Reicht dafür die Zeit nicht, können Kunden sich ein neues Bahnticket kaufen und es später mit dem bereits gezahlten Flugticket verrechnen lassen.

Bei allen anderen Flügen gilt: Wer sein Ticket online unter Lufthansa.com gekauft hat, kann den Flug kostenfrei stornieren. Wer ein Ticket für einen Flug im Zeitraum 2. bis 4. April besitzt, der nicht ausfällt, kann dieses einmalig kostenlos umbuchen. Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann das Service-Center der Lufthansa anrufen: 0800/850 60 70.

Lufthansa hat zudem rund 150.000 personalisierte SMS und E-Mails an registrierte Kunden verschickt. Normalerweile steht Reisenden bei einem Flugausfall oder massiven Verspätungen laut der EU-Fluggastrechteverordnung eine Ausgleichszahlung zu. Das gilt jedoch nach derzeitiger Rechtsprechung nicht, wenn höhere Gewalt vorliegt. Das ist laut Bundesgerichtshof bei Streiks der Fall. Eine Ausnahme: Der Passagier kann nachweisen, dass die Fluggesellschaft nicht alles getan hat, um die Streikfolgen abzumildern.

Passagiere des innerdeutschen Flugverkehrs von Lufthansa und Germanwings können ihr elektronisches Ticket (etix) für die eingetragene Strecke online über die Lufthansa-Internetseite, am Check-in-Automaten oder am Lufthansa-Schalter in einen Reisegutschein (Voucher) für die Deutsche Bahn umwandeln lassen. Für Fluggäste von Germanwings gibt es die Reisegutscheine ausschließlich am Schalter der Fluggesellschaft.

Die Reisegutscheine bei internationalen Verbindungen müssen vor Fahrtantritt in einem DB Reisezentrum oder einer DB Agentur gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden. Hier finden Sie die Fahrplaninformationen der Deutschen Bahn.