Auch der Flughafen Hamburg ist betroffen. Die Deutsche Bahn erwartet einen Ansturm von Reisenden. Alle Informationen zum Pilotenstreik bei der Lufthansa finden Sie hier.

Hamburg/Frankfurt/Main. Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt. Im deutschen Flugverkehr droht wegen des Streiks der Piloten der Lufthansa und der Germanwings zwischen Hamburg, Frankfurt und München ein gewaltiges Chaos. Aus Sicht der Lufthansa ist der für Mittwoch angekündigte Pilotenstreik nicht mehr abzuwenden. „Ich glaub' nicht, dass wir jetzt vor dem Streik noch eine Einigung finden werden“, sagte Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.

Ohnehin sei der Schaden für das Unternehmen bereits eingetreten. Ein so kompliziertes Netzwerk mit so vielen Flügen könne man nicht innerhalb eines Tages „hoch- und runterfahren“. Schädler äußerte sich zuversichtlich, dass der Flugbetrieb der Lufthansa von Sonnabend an wieder im vollen Umfang aufgenommen werden könne. Der Ausstand der Piloten soll an diesem Mittwoch um 0 Uhr beginnen und am Freitag um 23.59 Uhr enden.

Hier finden Sie die Informationen der Lufthansa

Hier ist die Liste von Germanwings

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) will auf weitere Streiks bei der Lufthansa in den nahenden Osterferien verzichten. „Wir werden aus Rücksicht auf die Passagiere die Osterferien aussparen“, bekräftigte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg am Dienstagmorgen im rbb Inforadio. In vielen Bundesländern beginnen die Osterferien am 14. April und dauern zwei Wochen.

Die Lufthansa rüstet sich für einen der größten Streiks ihrer Geschichte. Als Reaktion auf die Arbeitskampfdrohung von rund 5400 Piloten hat das Unternehmen von Mittwoch bis Freitag insgesamt 3800 Verbindungen gestrichen. Die Pilotenvereinigung Cockpit hält die Dimension des Streiks für gerechtfertigt. Der Streitwert zwischen Piloten und Lufthansa betrage schließlich eine Milliarde Euro, sagte deren Sprecher Jörg Handwerg im ZDF.

Der Pilotenstreik zeigt schon an diesem Dienstag (1. April) Wirkung. Laut einer Streichliste auf der Lufthansa-Internet-Seite fallen bereits rund 40 Flüge aus. Meist handelt es sich um Fernverbindungen, die am Mittwochmorgen in Frankfurt oder München landen sollten. Diese Maschinen würden Passagiere auf einen bestreikten Umsteigeflughafen bringen, von dem sie nicht weiterkommen, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Von daher verzichte man auf diese Flüge.

Lediglich rund 500 Flüge können zwischen Mittwoch und Freitag mit Jets der Konzerngesellschaften Eurowings, Lufthansa CityLine und Air Dolomiti angeboten werden, hatte Lufthansa mitgeteilt. Bei diesen Gesellschaften streiken die Piloten nicht.

Betroffen sind laut Lufthansa rund 425 000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden sollten. Europas größte Fluggesellschaft rechnet mit einem Ergebnisschaden in zweistelliger Millionenhöhe. Auch 23 von 31 geplanten Frachtflügen der Lufthansa Cargo seien bereits abgesagt. 2010 hatten die Piloten schon einmal mit einem vier Tage langen Streik gedroht, diesen aber nach einem Tag abgebrochen.

Die ausländischen Konzernmarken Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines sollen mit größeren Jets nach Deutschland fliegen, sofern sie zur Verfügung stehen. Für innerdeutsche Verbindungen werden die Fluggäste auf die Deutsche Bahn verwiesen.

Knackpunkt und Streikanlass sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp 10 Prozent verlangt.

In Hamburg sind von Mittwoch bis Freitag rund 200 von etwa 285 Flügen betroffen. Lediglich die Flüge der Tochtergesellschaft Eurowings seien nicht betroffen. Bereits am Montag fielen vier Flüge von und nach Hamburg aus.