Stimmung in den Firmen hellt sich weiter auf. Ifo-Index steigt zum zweiten Mal in Folge und klettert auf Fünf-Monats-Hoch.

München. Die deutschen Unternehmen blicken trotz der angespannten konjunkturellen Lage zuversichtlich in die Zukunft. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich trotz Euro-Krise weiter aufgehellt, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht.

Der wichtigste Frühindikator für die deutsche Konjunktur stieg im Dezember auf 102,4 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli. Für die Erhebung befragte das Institut etwa 7000 Firmen.

Zwar bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas weniger günstig als im Vormonat, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Jedoch habe der Pessimismus bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung deutlich abgenommen. So hätten die Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe den stärksten Anstieg seit August 2009 verzeichnet.

Die Erwartungen an das Exportgeschäft seien erneut gestiegen. Auch die Baufirmen seien bezüglich ihrer Geschäftsentwicklung im nächsten halben Jahr deutlich optimistischer. Etwas skeptischer sei dagegen der Handel.

Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen sieht in der Zuversicht der Unternehmen keinen Widerspruch zu den eher zurückhaltenden Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute für das kommende Jahr. Diese spiegelten die Konjunkturschwäche zum Jahreswechsel wider, danach werde es aus Sicht vieler Ökonomen wieder aufwärtsgehen.

„Die Lage ist zwar nicht berauschend, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels“, sagte Carstensen. Die aktuelle Delle sei zwar etwas ausgeprägter, grundsätzlich sei die Lage „gar nicht mal so schlecht“. Neue Schocks aus der Euro-Krise dürfe es aber nicht geben. Carstensen wollte nicht ausschließen, dass die Stabilisierungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank „uns mittelfristig um die Ohren fliegen“.

Optimistisch für die weitere Geschäftsentwicklung ist auch die deutsche Elektroindustrie. Zwar bescheren die Krise in Südeuropa und das verhaltene Wachstum in China der Branche in diesem Jahr einen Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 175 Milliarden Euro.

Für das kommende Jahr rechnet der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie aber mit einem Umsatzwachstum von 1,5 Prozent. Nach dem Führungswechsel in China sei die Stimmung dort wieder deutlich besser, außerdem entwickelten sich die USA weiter sehr gut, erklärte der Verbandsvorsitzende Klaus Mittelbach in Frankfurt.

Führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute hatten in den vergangenen Wochen ihre Konjunkturprognosen für 2012 zum Teil drastisch gesenkt. Zuletzt hatte das Kieler IfW seine Erwartungen für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts nach unten korrigiert. Die Krise im Euroraum wirkt sich nach Ansicht der Kieler Ökonomen stärker als bisher angenommen auf die deutsche Konjunktur aus.