Das schwache Schiffsgeschäft hinterlässt Spuren in der Jahresbilanz der NordLB. Sie steht aber besser da als die HSH Nordbank.
Hannover. Die Konjunkturflaute und die anhaltende Krise der Schifffahrt nagen am Gewinn der Norddeutschen Landesbank (NordLB). Für 2012 peile das Institut zwar immer noch ein positives Ergebnis an - es werde aber klar unter den Vorjahreszahlen liegen, sagte Bankchef Gunter Dunkel am Donnerstag in Hannover.
Weil die Bank deutlich mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zurücklegte, ging der Gewinn in den ersten neun Monaten um 46 Prozent auf 141 Millionen Euro zurück. Im Vergleichszeitraum 2011 betrug der Überschuss noch 262 Millionen Euro.
„Wir haben die Risikovorsorge deutlich erhöht“, erklärte Dunkel. Vor allem bei der Finanzierung von Schiffen gab es Wertberichtigungen. Das dritte Quartal steht jedoch mit einem Ertragsplus um 11 auf 74 Millionen Euro in den Büchern.
Bereits zum Halbjahr hatte die NordLB über Probleme in ihrem traditionellen Schiffsgeschäft berichtet, das neben der Flugzeug-, Infrastruktur-, Agrar- und Energiefinanzierung zu den wichtigsten Feldern gehört. Die Einbrüche im Containerverkehr führen dazu, dass Kunden Probleme haben, ihre Kredite zu bedienen. Die gesamte Vorsorge wurde von der Bank auf 352 Millionen Euro mehr als verdreifacht.
Die NordLB, die konzernweit knapp 20 Milliarden Euro an Schifffahrtskrediten vergeben hat, steht nach Ansicht von Insidern und Experten aber deutlich besser da als die HSH. Bei der Vergabe von Schiffskrediten vor der Krise seien die Hannoveraner deutlich vorsichtiger vorgegangen als viele Konkurrenten, sagte der zuständige NordLB-Manager Klaus Stoltenberg im Sommer. „Deshalb haben wir heute weniger Probleme als viele Wettbewerber.“ Auch die Ratingagentur Moody's unterstrich, dass die Kreditqualität bei der NordLB deutlich besser als bei der HSH sei.
„Dies drückt auf das Ergebnis“, sagte Dunkel. Doch im Großen und Ganzen sieht er das Geldhaus gut aufgestellt. Im Geschäftsjahr 2011 hatte die NordLB trotz Euro-Schuldenkrise und Verunsicherung der Märkte den Nettogewinn um 71 Prozent auf 536 Millionen Euro ausgebaut - wieder aufgelöste Risikopuffer spielten dabei aber eine zentrale Rolle. „Angesichts des weiterhin schwierigen Marktumfelds können wir zufrieden sein“, sagte der Vorstandschef zur aktuellen Entwicklung. Vor allem der um 15 Prozent gesteigerte Zinsüberschuss trug dazu bei.
„Unser kundenorientiertes Geschäftsmodell ist aber robust genug, um trotz dieser Belastungen einen ordentlichen Gewinn zu erwirtschaften“, erklärte Dunkel. Das Firmenkundengeschäft sowie die Finanzierung von erneuerbarer Energie und gewerblichen Immobilien liefen gut.
Der Ausblick auf 2013 fällt bei den Niedersachsen durchwachsen aus. „Die harten Konsolidierungsmaßnahmen haben in Südeuropa zu einer schweren Rezession beigetragen“, heißt es im Geschäftsbericht. Für ihr Engagement in Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien meldete die NordLB einen Rückgang um 15 Prozent auf 12 Milliarden Euro. In den ebenfalls mit massiver Staatsverschuldung kämpfenden USA seien die Aussichten deutlich besser als in Europa.