Höhere Ökostromabgabe und steigende Netzentgelte treiben die Strompreise im neuen Jahr. Über 450 Anbieter kündigen zum Stichtag Zuschläge an.

Düsseldorf/Essen. Im kommenden Jahr müssen auch hunderttausende Kunden der Energieriesen Eon und RWE deutlich mehr für ihren Strom bezahlen. Der Preis bei Eon steige im Schnitt um 8,7 Prozent, teilte der Eon-Vertrieb am Montag mit. Eon hat rund sechs Millionen Kunden. RWE will den Preis für seine Kunden in der Grundversorgung vorerst stabil halten. Der Strompreis für die etwa 500.000 Kunden mit Festpreisverträgen werde aber im Schnitt um 8 bis 9 Prozent erhöht, um die höheren staatlichen Abgaben umzulegen, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Außerdem erhöht RWE die Tarife für Nachtspeicherofen- und Wärmepumpenkunden. Davon sind allein in NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz rund 250.000 Kunden betroffen.

Für die Eon-Kunden bringe die Preiserhöhung im Schnitt monatliche Mehrkosten von 6,20 Euro, hieß es in der Mitteilung. Eon liege damit unter dem Marktschnitt von knapp 12 Prozent Aufschlag. Bis zum Montagabend haben nach Angaben des Internetvergleichsportals Verivox 468 der rund 1000 Stromanbieter in Deutschland Preiserhöhungen angekündigt. Branchenkenner erwarten angesichts der knappen Margen in der Branche weitere Erhöhungen im Frühjahr. Spätestens bis zu diesem Dienstag (20.11.) müssen die Versorger ihre Kunden über Preiserhöhungen informieren, damit sie bis zum 1. Januar wirksam werden können.

Der Bund der Energieverbraucher nannte die Erhöhungswelle „unverschämt“. Die zusätzlichen staatlichen Lasten entsprächen einem um 6 bis 8 Prozent höheren Strompreis. Erhöhungen über 8 Prozent sollten die Verbraucher nicht hinnehmen, riet der Bund der Energieverbraucher. Wer einen möglichen Prozess nicht scheue, solle den alten Preis weiterzahlen und schriftlich der Preiserhöhung widersprechen, riet der Verband.