Ehemaliger Kirch-Mitarbeiter darf Deutsche Bank nicht zur Seite stehen. Ex-Kirchmanager Hahn sagte als nochmals Zeuge aus.

München. Im Dauerstreit zwischen den Erben von Leo Kirch und der Deutsche Bank bekommt das Bankhaus keine Unterstützung durch einen Streithelfer. Das Oberlandesgericht München lehnte den Antrag des ehemaligen Finanzchef von Kirch, Brian Cook, ab, als Nebenintervenient (Streithelfer) zugelassen zu werden.

Cook hatte zuvor bestritten, dass ein Fernsehinterview des damaligen Deutsche-Bank-Vorstandssprechers Breuer im Februar 2002 der Grund für die Kirch-Pleite gewesen sei.

Darin hatte der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank gesagt, der Finanzsektor sei „auf unveränderter Basis“ nicht bereit, dem Medienkonzern „noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen“.

Weil Breuer damit die Kreditwürdigkeit Kirchs in Frage gestellt habe, hatte der Unternehmer die Deutsche Bank und Breuer auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt. Der 2011 verstorbene Medienmogul hatte einst gesagt: „Der Rolf hat mich erschossen.“

Am Morgen war zunächst der frühere Kirch-Manager Dieter Hahn als vorerst letzter Zeuge vernommen worden. Hahn berichtete nochmals davon, wie ein geplanter Milliardendeal zwischen der Kirch-Gruppe und dem Disney-Konzern zu Ostern 2002 geplatzt sei.

Der Manager sagte, dass Disney sich gegen den Kauf von Anteilen an der TV-Senderkette ProSiebenSat.1 entschieden habe, die damals zu Kirch gehörte. Das sei mit Unsicherheiten begründet worden.

Das habe sicher mit dem Interview Breuers zu tun gehabt, sagte Hahn. Der damalige Disney-Chef Michael Eisner „wollte nicht aufs Eis gehen“, ohne Sicherheiten zu haben.

An Briefe, die ihm vorgelegt worden seien, konnte sich Hahn im Detail aber nicht erinnern. Darin hätten sich die Kirch-Seite und Disney bereits auf eine Kaufsumme in Höhe von 1,3 Milliarden Euro festgelegt.

Das Gericht hat bisher keine weiteren Termine für den Prozess festgesetzt. Die Vorsitzende Richter Guido Kotschy sagte in der Verhandlung am Freitag: „Sie wollen wissen, ob wir heute ein Urteil fällen oder nicht. Diese Karten werden wir nicht aufdecken.“

Anders als vom Gericht gewünscht, nahm der derzeitige Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen nicht an der Verhandlung teil. Er wird von Justiziaren der Bank vertreten, die eine Vollmacht haben.

Die Kirch-Gruppe hatte rund 6,5 Milliarden Euro an Schulden aufgetürmt. Die Erben führen den Prozess nach dem Tod Leo Kirchs fort. Ein Vergleich mit der Deutschen Bank war im Frühjahr gescheitert.