München/Frankfurt. Der Medienunternehmer Leo Kirch machte den ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer zeitlebens für den Niedergang seines Konzerns verantwortlich. Nun ist ein Vergleich gescheitert, der Streit um Schadenersatz geht weiter. Grund ist ein TV-Interview, das am 4. Februar 2002 bei Bloomberg TV ausgestrahlt wurde. Das Interview im Wortlaut:

Frage:

„Kirch hat sehr, sehr viele Schulden, sehr hohe Schulden. Wie exponiert ist die Deutsche Bank?“

Breuer:

„Relativ komfortabel, würde ich mal sagen, denn – das ist bekannt und da begehe ich keine Indiskretion, wenn ich das erzähle - der Kredit, den wir haben, ist zahlenmäßig nicht einer der größten, sondern relativ im mittleren Bereich und voll gesichert durch ein Pfandrecht auf Kirchs Aktien am Springer-Verlag. Uns kann also eigentlich nichts passieren, wir fühlen uns gut abgesichert. Es ist nie schön, wenn ein Schuldner in Schwierigkeiten kommt, und ich hoffe, das ist nicht der Fall. Aber wenn das so käme, wir bräuchten keine Sorgen zu haben.“

Frage:

„Die Frage ist ja, ob man mehr ihm hilft, weiter zu machen.“

Breuer:

„Das halte ich für relativ fraglich. Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Es können also nur Dritte sein, die sich gegebenenfalls für eine, wie Sie gesagt haben, Stützung interessieren.“ (dpa)