Gericht entscheidet nach Hahn-Aussage, ob Prozess fortgeführt wird. Deutsche Bank erhält überraschend Hilfe von Ex-Kirch-Finanzchef.

München. Am Freitag wird in München die Vernehmung des früheren KirchMedia-Geschäftsführers Dieter Hahn als letztem Zeugen ist der milliardenschwere Schadenersatzprozess Kirch gegen Deutsche Bank fortgeführt.

Nach eineinhalb Jahren Berufungsprozess will das Oberlandesgericht im Anschluss alle aufgetretenen Fragen umfassend erörtern. Anschließend werde entschieden, ob noch weiter zu verhandeln sei, kündigte das Gericht an.

Die Insolvenzverwalter und Erben von Leo Kirch machen die Bank und ihren früheren Vorstandschef Rolf Breuer für die Pleite des Medienkonzerns 2002 verantwortlich und fordern mehr als zwei Milliarden Euro Schadenersatz.

Hahn hatte bereits im Oktober ausgesagt und dabei Breuer schwer belastet.

Unterdessen ist der frühere Finanzchef des Kirch-Konzerns, Brian Cook, angeteten, um die Deutsche Bank gegen die milliardenschwere Schadenersatzforderung Kirchs zu unterstützen. Cook, damals Finanzvorstand von Kirchs Dachholding Taurus, trat im Prozess jetzt überraschend als Streithelfer auf Seiten der Deutschen Bank bei. Nach der Vernehmung von Hahn wollte Gericht anschließend über Cooks spektakulären Schritt sprechen.

Nach bisherigem Stand hält es der Senat für sehr wahrscheinlich, dass die Bank Kirch damals unter Druck gesetzt hatte, um bei der Sanierung des hoch verschuldeten Konzerns Geld zu verdienen.

Eine weitere Milliardenforderung der Print-Kirchbeteiligung gegen die Deutsche Bank ist ebenfalls noch beim Oberlandesgericht anhängig. In erster Instanz waren beide Klagen gescheitert.

Anders als vom Gericht gewünscht, nahm der derzeitige Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen nicht an der Verhandlung teil. Er wird von Justiziaren der Bank vertreten, die eine Vollmacht haben.