Die guten Geschäfte in Asien schützen die Post vor der Krise in Europa. Doch Post-Chef Appel will sich auf Erfolgen nicht ausruhen.

Frankfurt/Main. Die Express- und Paketsparte treibt auch bei schwächelnder Konjunktur die Geschäfte der Deutschen Post unvermindert an.

Operativ konnte der Konzern die Markterwartungen nicht erfüllen. Der Grund dafür ist in Deutschland zu suchen: In der Briefsparte bröckelte der operative Ertrag, eine seit April geltende Lohnerhöhung und die Pleite des Versandhändlers Neckermann machten sich bemerkbar.

Dennoch erwirtschaftete der weltweit größte Logistikkonzern von Januar bis Ende September unter dem Strich 1,1 Milliarden Euro oder 13 Prozent mehr als im Vorjahr. „Wir werden unsere Jahresziele erreichen“, sagte Vorstandschef Frank Appel am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Frankfurt. Den Umsatz steigerte das Unternehmen, das weltweit 470 000 Menschen beschäftigt, um 5,8 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro.

Freude macht Appel nicht nur das internationale Expressgeschäft, das in den ersten drei Quartalen 2012 mit einem operativen Gewinn von fast 830 Millionen Euro den größten Teil zum Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beisteuerte. Auch die Paketsparte, die von dem anhaltenden Wachstum des elektronischen Handels profitiert, bleibt eine Stütze des Unternehmens. Seit Jahresanfang verzeichnete der Bereich, der zur Briefsparte der Post gehört, beim Paketvolumen einen Zuwachs von 11,5 Prozent. In Zukunft könne das Paketgeschäft die Verluste im klassischen Brieftransport immer mehr ausgleichen.

Ob das Unternehmen auf absehbarer Zeit die Preise für die Beförderung von Paketen anheben werde, wollte Appel nicht sagen. Vor wenigen Wochen hatte die Bundesnetzagentur einen Antrag der Post zur Anhebung des Briefportos genehmigt. Danach müssen Anfang kommenden Jahres die Verbraucher nicht mehr 55 Cent, sondern 58 Cent auf einen Standardbrief kleben. Es ist die erste Preiserhöhung in dem Bereich seit 15 Jahren. Appel versprach, dass die Post zum Jahresanfang genügend 58-Cent- und 3-Cent-Briefmarken bereitstellen werde.

Eingetrübt wurden die Geschäfte im laufenden Jahr vor allem in den Sommermonaten. Dabei verwies Appel unter anderem auf zusätzliche Personalkosten des neuen Tarifvertrags, die Neckermann-Pleite und einen fehlenden Arbeitstag. Trotzdem zeigte sich der Vorstandschef für das laufende Jahr, aber auch darüber hinaus, zuversichtlich.

Bis 2015 will der gelbe Riese das EBIT auf 3,3 bis 3,5 Milliarden Euro steigern. Die „Stärke des Geschäftsmodells“ halte die Post auf Kurs, betonte Appel. Dabei mahnt er ein striktes Kostenmanagement an. Angesichts der Herausforderungen dürfe sich die Post nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen.