Wettbewerbshüter ermitteln gegen Konzern wegen möglicher Dumpingpreise für Großkunden. Wettbewerber monieren unfaire Preise.

Bonn. Der Deutschen Post droht neuer Ärger mit den Wettbewerbsbehörden. In einem Missbrauchsverfahren prüft das Bundeskartellamt zurzeit, ob der Konzern versucht, Konkurrenten mit Kampfpreisen aus dem attraktiven Großkundengeschäft mit Banken, Krankenkassen oder Telekommunikationsunternehmen zu verdrängen.

Mehrere Wettbewerber hätten sich über Dumpingpreise des Marktführers beklagt, berichtete das Kartellamt am Montag. Nach Auffassung der Konkurrenten seien die Großkundenpreise der Post nicht kostendeckend.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt kündigte an, die Aufsichtsbehörde werde nun prüfen, ob der Marktführer „durch eine Kampfpreisstrategie versucht, Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder fernzuhalten“. Dies könnte einen Missbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung durch die Post darstellen.

Zur Aufklärung der Vorwürfe haben die Wettbewerbshüter nun Fragebögen an eine Reihe von betroffenen Großversendern verschickt. Sollte sich der Verdacht erhärten, könnten die Aufsichtsbehörden dem Konzern das missbräuchliche Verhalten untersagen.

Von der Post war zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen zu erhalten. Doch sorgte die Nachricht offenbar für Nervosität bei den Post-Aktionären. Die Aktie des Unternehmens verlor bis zum Nachmittag fast zwei Prozent an Wert.

Trotz der Marktliberalisierung ist der ehemalige Staatskonzern mit einem Marktanteil von 90 Prozent noch immer unangefochtener Marktführer beim Briefgeschäft in Deutschland.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Konzern Ärger mit Wettbewerbsbehörden hat. Erst kürzlich musste die Post auf Druck der EU-Kommission der Bundesregierung knapp 300 Millionen Euro an unrechtmäßig gezahlten Beihilfen erstatten.