Am 24. August 2011, gab Jobs die Führung ab – sechs Wochen später erlag er seinem Krebsleiden. Seine Ideen treiben Apple bis heute an.

Cupertino. Als hätte es Steve Jobs geahnt. „Ich glaube, dass die besten und innovativsten Tage noch vor Apple liegen“, schrieb er vor einem Jahr in einem offenen Brief, als er die Führung seiner Firma schweren Herzens abgeben musste. Sein Körper, gezeichnet durch eine lange Krebserkrankung, hielt dem täglichen Stress einfach nicht mehr stand.

Apple hatte damals dank des sensationellen Erfolgs mit dem iPhone den US-Ölmulti ExxonMobil als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Gegenwart abgelöst. Inzwischen darf sich Apple sogar wertvollstes Unternehmen aller Zeiten nennen : Der Konzern knackte am Montag den zum Höhepunkt der Dotcom-Blase Ende 1999 aufgestellten Rekord von Microsoft über 620,6 Milliarden Dollar.

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Hollywood hätte die Geschichte von Apple nicht dramatischer erfinden können: Ein Adoptivkind und Studienabbrecher (Steve Jobs) bastelt mit Hilfe eines Freundes (Steve Wozniak) in einer Garage einen der ersten Heimcomputer zusammen. Die Firma wächst schnell, dann kommt es zum Zerwürfnis im Management und Jobs wird 1985 aus seinem eigenen Unternehmen herausgedrängt.

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Als Apple 1997 wegen des Siegeszugs der konkurrierenden Windows-Rechner vor dem Untergang steht, kehrt Jobs als Retter zurück. Er macht die Mac-Computer mit einem neuen Design als iMac wieder cool. Zudem landet er mit dem iPod-Musikspieler einen Riesenhit und steigt ins Geschäft mit der Vermarktung von Musik und später auch Filmen und Büchern ein. Apple ist nun mehr als ein reiner Computerhersteller.

2007 kommt das erste iPhone heraus – zuerst von Handy-Herstellern und Konkurrenten wie Microsoft-Chef Steve Ballmer belächelt, krempelt Apple mit dem Smartphone den kompletten Mobilfunk-Markt um. Der berührungsempfindliche Bildschirm wird zum Standard. Einstige Größen wie Nokia und der Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) geraten ins Taumeln angesichts der Marktmacht von Apple. Die PC-Hersteller lehrt Apple mit seinem im Jahr 2010 erschienenen iPad das Fürchten.

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Auch heute noch zehrt Apple von den Ideen des legendären Apple-Gründers und profitiert von seinen Weichenstellungen. Das iPhone ist weiterhin der Gewinnbringer und das iPad der Wachstumstreiber. Und dennoch hat es der neue Firmenchef Tim Cook geschafft, aus dem Schatten seines Mentors herauszutreten. Während Jobs oftmals wie ein Fürst in seinem Reich herrschte, hat Cook das Unternehmen ein Stück weit geöffnet.

Cook reagierte auf Kritik an den Arbeitsbedingungen der Arbeiter in China und installierte Kontrollen bei den Auftragsfertigern. Der neue Apple-CEO erhörte auch die Bitte der Aktionäre um eine Dividende und er ruderte zurück, als Apple bei einem US-Umweltsiegel ausgestiegen war und deswegen in die Schusslinie geriet. Sein Vorgänger hatte derartige Angriffe regelmäßig an sich abprallen lassen.

Unnachgiebig zeigt sich Cook dagegen im Patentkonflikt, auch wenn er auf die Kriegsrhetorik von Jobs verzichtet. Apple wirft einer ganzen Reihe von Konkurrenten vor, bei Design und Technik abgekupfert zu haben. Schlagzeilen macht aktuell das Verfahren Apple gegen Samsung, das momentan vor einem Gericht in San Jose verhandelt wird.

Mit seiner etwas spröden, aber verbindlichen Art kommt Cook bei Kunden wie Investoren gleichermaßen an. Seit er die Geschäfte führt, hat sich der Wert des Konzerns verdoppelt auf 627 Milliarden Dollar zum Handelsschluss in New York am Mittwoch. Börsianer spekulieren für die kommenden Wochen und Monate auf ein neues iPhone, ein kleineres iPad und einen breit angelegten Einstieg von Apple ins Fernsehgeschäft.

„Wir bleiben einfach unseren Grundsätzen treu und bauen die besten Produkte“, stellte Cook jüngst fest. „Und indem wir das tun, sind wir überzeugt, dass ein sehr, sehr gutes Geschäft vor uns liegt.“ Steve Jobs hätte es nicht besser sagen können. Er starb am 5. Oktober 2011 nach langer Krankheit.