Ein gigantisches Schiff hat am Mittwoch Hamburg erreicht. Es kann 13.200 Container tragen und ist so lang wie dreieinhalb Fußballfelder.
Hamburg. Ganz Hamburg wartete am Mittwoch auf ein Schiff – auf die „Deutschland“ mit der Olympiamannschaft aus London . Doch schon Stunden vorher fuhr ein riesiger Schiffskörper die Elbe herauf. Die brandneue „Hamburg Express“ der Reederei Hapag-Lloyd ist mit 366 Metern so lang wie dreieinhalb Fußballfelder und misst mehr als das Doppelte des Kreuzfahrers mit den Olympioniken an Bord. Sie stellt auch die „Queen Mary“ in den Schatten, die am Wochenende zu den „Cruise Days“ in der Hansestadt erwartet wird.
Kurz nach Sonnenaufgang schob sich eine schwarze Wand vor das pittoreske Panorama des Hamburger Stadtteils Blankenese. 20 Container übereinander lassen sich in dem Schiff stapeln, elf unter und neun auf Deck, in 19 Reihen nebeneinander. Insgesamt finden in dem Riesenfrachter knapp 13.200 der bunten Boxen Platz, mit denen Hosen und Jacken, Spielzeug und Computer, Fernseher und Haushaltsartikel aus Asien nach Europa gebracht werden. Die „Hamburg Express“ gehört damit zu den großen Containerschiffen, ist aber längst nicht das größte. Die dänische Reederei Maersk hat schon Frachter geordert, die 18.000 Container transportieren und bis 2015 geliefert werden sollen.
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Hapag-Lloyd hat zehn der Schiffe bestellt, genug für einen „Loop“, von Asien nach Europa und zurück mit dem gleichen Schiffstyp. Containerschiffe verkehren wie Linienbusse im öffentlichen Nahverkehr; jede Station der Reise wird einmal pro Woche angelaufen. Zehn Wochen dauert der Rundkurs, zehn Schiffe braucht die Reederei. Bis November kommenden Jahres werden sie geliefert. Jedes kostet ungefähr 140 Millionen Dollar, lässt sich aus einer Mitteilung der koreanischen Hyundai-Werft schließen. Die „Hamburg Express“ fährt wie die „Deutschland“ unter deutscher Flagge.
Für Hapag-Lloyd bedeuten die Schiffe in der 13.000-TEU-Klasse eine neue Dimension. Das zeigt auch das Vertrauen der größten deutschen Linienreederei in die Zukunft der Schifffahrt. „Aufgrund der weiter zunehmenden Nachfrage nach Containertransportleistungen ist die Containerschifffahrt auch langfristig eine Wachstumsbranche“, sagt der Vorstandsvorsitzende Michael Behrendt, dessen Ehefrau Cornelia am Freitag (17. August) die „Hamburg Express“ taufen wird. Die zurückliegenden Krisenjahre und Preiskämpfe und die aktuellen Überkapazitäten ändern daran nichts.
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Das Institut Global Insight sagt für dieses Jahr ein Wachstum der weltweiten Containertransporte von vier Prozent voraus, in den Jahren danach von fünf bis sechs Prozent. Zusammen macht das von 2011 bis 2016 rund 29 Prozent mehr Containertransporte. Gleichzeitig wird das Flottenwachstum gebremst; gegenwärtig ordern die Reedereien kaum neue Schiffe. Die Werften in Fernost bearbeiten alte Aufträge. In zwei Jahren, so ist die Hoffnung in der Branche, sollten Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht sein und der Markt gesund.
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Die schlimmsten Preiskämpfe zwischen den größten Reedereien Maersk und MSC sind bereits abgeflaut; die Preise für den Containertransport steigen wieder. Doch noch reicht es nicht, weil die Kosten für den Treibstoff der Schiffe mit den Rohölpreise sehr stark gestiegen sind.
Allein im zweiten Quartal musste Hapag-Lloyd 330 Millionen Dollar (268 Millionen Euro) zusätzlich für Treibstoff ausgeben. Deshalb will Behrendt die Frachtraten weiter heraufsetzen. „Die Ladung an Bord der Schiffe muss die Kosten für den Transport decken“, sagt der Hapag-Lloyd-Chef. „Sonst können wir unsere weltweiten Transportnetzwerke nicht nachhaltig betreiben, auf die die globalisierte Wirtschaft aber angewiesen ist.“