Frankfurt,/Main. Die Deutsche Bank prüft Unternehmenskreisen zufolge eine Finanzspritze für marode Schiffsfonds von Lloyd Fonds. Das Hamburger Investmenthaus will 16 seiner Schiffe in eine Auffanggesellschaft für notleidende Finanzierungen ausgliedern und hofft, dadurch leichter Geldgeber für die weitere Finanzierung der Flotte zu finden.

Die Deutsche Bank habe das Konzept mit dem Namen „Ocean 16“ mitentwickelt und sei bereit, einen größeren Kredit an die Auffanggesellschaft zu vergeben, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch. Unterschrieben sei jedoch noch nichts. Die Deutsche Bank und Lloyd Fonds wollten sich dazu nicht äußern.

Ein Lloyd-Sprecher betonte jedoch, dass der Konzern weiter auf der Suche nach Kapitalgebern sei. „Es laufen Gespräche mit potenziellen Investoren.“ Die Deutsche Bank gehört hierzulande zu den wenigen Banken, die noch Neugeschäft in der kriselnden Schifffahrtsbranche machen, wenn auch in einem vergleichsweise geringen Umfang. Marktführer HSH Nordbank muss sein Schifffahrtsportfolio auf Druck der EU eindampfen, die Commerzbank will sich ganz aus dem Geschäft zurückzuziehen. Die bisherigen Kapitalgeber der 16 Lloyd-Schiffe seien leider zu keinerlei Zugeständnissen bereit, sagte Lloyd-Fond-Chef Torsten Teichert der „Financial Times Deutschland.“

Die Schifffahrtsbranche leidet seit Jahren an Überkapazitäten und sinkenden Preisen. Einige Unternehmen sind bereits Pleite gegangen, viele andere können ihre Betriebskosten nicht mehr bezahlen und geraten mit Kreditzahlungen in Rückstand. Viele Privatanleger, die sich vor der Krise über Fonds an der Finanzierung von Frachtern beteiligt haben und so Steuern sparen wollten, drohen nun hohe Verluste.

Die Restrukturierung von Fonds für einzelne Schiffe ist nach Angaben von Lloyd kaum noch möglich. Wenn mehrere Fonds zusammengelegt und die Risiken gestreut werden, könnte dieses Investment aber für andere Geldgeber interessant werden, hofft das Investmenthaus. Ziel sei es, die Schiffe durch die Krise zu führen und sie in zwei oder drei Jahren zu verkaufen. Das sei allemal besser als ein Notverkauf in der Krise oder gar eine Insolvenz.

Experten glauben, dass der Plan aufgehen könnte. „Wenn man einzelne Projekte zu einem größeren Haftungsverbund zusammenschließt, werden schwächere Projekte von etwas stabileren Projekten gestützt“, sagte ein seit Jahren in der Branche aktiver Banker zu Reuters. Allerdings hätten die Beteiligten unterschiedliche Interessen. „Eigenkapitalgeber, die in ein gutes Projekt investiert haben, bewerten die Idee sicherlich anders als Investoren in ein schlechteres Projekt.“

Laut dem Plan von Lloyd sollen die Einzelfonds die Schiffe an die Auffanggesellschaft verkaufen. Die bisherigen Anleger, die der Lösung zustimmen müssten, erhielten dafür einen Anteil an „Ocean 16“. Schiffe aus der Flotte würden dann als Sicherheit für einen Kredit der Deutschen Bank und möglicher anderer Geldgeber dienen. (Reuters)