Von A wie Audi bis V wie Volvo: Die Absatzzahlen, die die großen Marken präsentieren, zeugen vom Abwärtstrend auf dem Pkw-Markt. Die Autobauer verkauften im Jahr 2008 bis zu einem Drittel weniger Fahrzeuge, im Januar sanken die Zahlen noch einmal.

Stuttgart/München/Wolfsburg. Der massive Abwärtstrend beim Pkw-Absatz setzt sich beim Autobauer Daimler auch zum Start ins Jahr 2009 fort. Wie der Stuttgarter DAX-Konzern am Freitag mitteilte, wurden im Januar 62.200 Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz, smart und Maybach ausgeliefert und damit 31,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Alleine bei der Kernmarke Mercedes-Benz gab es im Jahresvergleich einen Rückgang um 34,5 Prozent auf 53.900 Wagen. Die rasante Talfahrt habe sich auf allen Märkte verteilt, erklärte Vertriebschef Klaus Maier. Lediglich der Kleinwagen Smart habe leichte Zuwächse verzeichnet.

Mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent im Jahr 2008 kam BMW noch vergleichsweise glimpflich davon. Das Ergebnis für 2008 werde deutlich positiv ausfallen, erklärte der Konzern am Freitag in München. Finsterer sieht es für den Januar aus: Der Autoabsatz brach im Jahresvergleich um 24,2 Prozent auf 70.405 Fahrzeuge ein. Die Kernmarke BMW musste 2008 einen Absatzrückgang um 5,8 Prozent hinnehmen. Die Tochtermarken Mini und Rolls Royce schafften dagegen ein Absatzwachstum um 4,3 beziehungsweise 20 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter sank bei BMW im vergangenen Jahr um rund 7.500 auf weltweit 100.041. Unter anderem wurden 4000 Aufhebungsverträge geschlossen, wie der Konzern mitteilte. Den vollständigen Bericht für 2008 will der Konzern am 18. März vorlegen.

Auch Europas größten Autokonzern Volkswagen hat die Autokrise zu Jahresbeginn voll erwischt. Im Januar brach der weltweite Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund ein Fünftel ein, wie es am Freitag in Unternehmenskreisen hieß. Bei der bislang erfolgsverwöhnten VW-Tochter Audi sank der Absatz im Januar sogar um mehr als 28 Prozent. Das teilte Audi in Ingolstadt mit.

Für das Gesamtjahr rechnet VW früheren Angaben zufolge konzernweit mit einem Absatzeinbruch von rund zehn Prozent, für den Gesamtmarkt aber noch mit einem einem stärkeren Rückgang. Volkswagen hatte bereits angekündigt, der Konzern drohe im ersten Quartal 2009 in die roten Zahlen zu rutschen.

Auch Toyota und Volvo stehen vor Verlusten

Außerdem wurde am Freitag bekannt, dass der weltgrößte Autobauer Toyota von der globalen Absatzkrise erheblich stärker gebremst wird als erwartet: Nach jahrelanger Steilfahrt steht der erfolgsverwöhnte Hersteller vor Milliardenverlusten. Der Konzern strich am Freitag zum dritten Mal in kurzer Zeit seine Prognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr zusammen und rechnet nun erstmals seit der Veröffentlichung von Nettoergebnissen im November 1963 mit roten Zahlen. Wie Toyota berichtete, dürfte ein Verlust von 350 Milliarden Yen (3 Mrd Euro) anfallen statt eines noch vor knapp zwei Monaten erwarteten Gewinns von 50 Milliarden Yen. Im Vorjahr hatte der Branchenprimus noch einen Rekordertrag in Höhe von 1,72 Billionen Yen eingefahren.

Auch der schwedische Nutzfahrzeug-Konzern Volvo ist im Gefolge der Wirtschafts- und Finanzkrise zum Jahresschluss 2008 stärker in die Verlustzone geraten als erwartet. Wie das Unternehmen am Freitag in Göteborg mitteilte, brachte das vierte Quartal einen Nettoverlust von 1,3 Milliarden Kronen (123 Mio Euro) verglichen mit 4,1 Milliarden Kronen Gewinn vor Jahresfrist. Im gesamten Jahresverlauf fuhr der zweitgrößte Lastwagen- und Bushersteller der Welt 2008 einen Gewinn von zehn Milliarden Kronen und damit 33 Prozent weniger ein als 2007.

Trotz der negativen Entwicklung und des Abbaus von 16.200 Arbeitsplätzen von insgesamt knapp 100.000 (Ende 2007) im vergangenen Jahr will Volvo eine Dividende von zwei Kronen je Aktie ausschütten. Der Aktienkurs machte nach Bekanntgabe der Bilanz einen Sprung an der Stockholmer Börse um 17,6 Prozent auf 39,5 Prozent nach oben.