Übernahmen, neue Shops und Werbekampagnen drücken Tom Tailor in die roten Zahlen. Herbst und Weihnachten sollen die Wende bringen.

Hamburg. Die Übernahme der Handelskette Bonita im Juni, die Kooperation bei Kindermode mit den Adler-Modemärkten in Juli, der Aufbau neuer Läden und die Finanzierungs- und Marketingkosten drückten das Ergebnis von Tom Tailor im ersten Halbjahr 2012. Der Hamburger Modefilialist will aber nach Angaben des Vorstands bis Jahresende die Wende schaffen.

Unterm Strich summierte sich ein Verlust von 7,2 Millionen Euro (minus 2,7 Mio), wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Halbjahreszahlen hervorgeht. Da das dritte und vierte Jahresquartal traditionell stärker seien als die ersten beiden, erwartet der Vorstand, das dann wieder deutlich positive Jahresüberschüsse erzielt werden. Dazu soll Bonita „einen erheblichen Beitrag“ leisten, wie Finanzchef Axel Rebien ankündigte.

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Die Modekette Bonita soll vom 1. August an zum Konzern gezählt werden und Tom Tailor einen Sprung bei Umsatz und Gewinn bringen. Damit kommen rund 960 Läden zu den 248 Tom-Tailor eigenen Filialen hinzu. Im Gesamtjahr 2012 erwartet der Konzern einen Umsatz von bis zu 635 Millionen Euro. 2011 hatte Tom Tailor noch 10 Millionen Euro Gewinn gemacht.

Bonita bietet Mode für Frauen ab 45 Jahren an und hat nach Vorstandsangaben auch Herrenmode (50 Läden) im Sortiment. Bis Ende Juni legte der Konzern verglichen mit der Vorjahresperiode um 17,7 Prozent auf rund 208 Millionen Euro zu. Damit zeige die 3,5 Millionen Euro teure Werbung ihre Wirkung, teilte das Unternehmen mit.

Das Deutschlandgeschäft stieg um 14 Prozent, das Auslandsgeschäft um knapp ein Viertel. Vorstandschef Dieter Holzer bekräftigte, dass jährlich mehr Läden eröffnet werden sollen als bisher. Statt 60 bis 70 Filialen jährlich sollen 100 im Konzern hinzukommen.

Tom Tailor ist aber auch ohne Übernahme auf strammem Wachstumskurs: Die Zahl der Läden stieg im Halbjahr um 21 auf rund 270, die Zahl der Shop-in-Shop-Geschäfte wuchs um 100 auf fast 1900. Der Konzern führte eine neue Modelinie mit dem Namen Polo ein und baute das Internetgeschäft aus. (dpa/dapd/abendblatt.de)