Die Kette soll über Zeitarbeitsfirmen Lohndumping betreiben. Die Ministerin spricht von Methoden wie im Wilden Westen.

München. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) macht Druck auf die Drogeriekette Schlecker. Die Ministerin will Vorwürfe gegen Schlecker prüfen, über Zeitarbeitsfirmen Lohndumping zu betreiben: „Bei Schlecker gucken wir sehr genau hin, ob da Missbrauch betrieben wird oder ob Gesetze umgangen werden. Wenn das der Fall ist, werden wir diese Schlupflöcher schließen, dann müssen wir gesetzlich nachsteuern“, sagte die Ministerin in der ARD-Sendung „Anne Will“. Von der Leyen verwies auch auf die Handlungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit: „Die Bundesagentur für Arbeit ist bei jeder Zeitarbeitsfirma beauftragt, eine Lizenz zu vergeben, und diese muss auch erneuert werden. Da gibt es also auch Mechanismen. Wir sind ja nicht im wilden Westen.“

Die Drogeriekette steht wegen ihrer Beschäftigungspolitik heftig in der Kritik. Der Konzern mit mehr als 30.000 Mitarbeitern schließt der "Süddeutschen Zeitung" zufolge AS-Filialen und eröffnet neue XL-Märkte, deren Beschäftigte nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di nur noch halb so viel wie diejenigen in den AS-Märkten verdienen, da sie als Leiharbeitskräfte beschäftigt sind.

Dem Zeitungbericht zufolge verleiht die Firma Meniar mit Sitz in Zwickau die Mitarbeiterinnen an Schlecker. Sie zahle Stundenlöhne von 6,50 Euro bis sieben Euro. Die Beschäftigten bekämen zudem weniger Urlaubstage und kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Meniar werde von einem ehemaligen Schlecker-Personalmanager geleitet. Laut Verdi habe das Unternehmen bereits mehr als 4000 Leiharbeiter an Schlecker vermittelt.

Der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) hat sich bereits von der Geschäftspolitik Schleckers distanziert. „Solch ein Geschäftsgebahren entspricht nicht dem ursprünglichen Sinn der Zeitarbeit und schadet unserem Image“, sagte BZA-Hauptgeschäftsführer Ludger Hinsen der „Berliner Zeitung“.