Mittlerweile gibt es (fast) nichts mehr, was es im Netz nicht gibt - so blüht auch der Versandhandel mit Medikamenten über Onlineshops. Abendblatt.de gibt Tipps, worauf Verbraucher bei der Bestellung achten sollten.

Berlin. Immer mehr Deutsche kaufen bei Versandapotheken: Mehr als ein Fünftel der Verbraucher ordert zumindest gelegentlich Medikamente per Telefon, im Internet oder über Bestellterminals in Supermärkten oder Drogerien, wie eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) ergab.

Vor-Ort-Apotheken wehren sich gegen den Versandhandel mit Medikamenten, sind vor Gericht bislang allerdings weitgehend erfolglos geblieben. Die Länder Bayern und Sachsen haben nun erneut einen Antrag auf ein Verbot des Versandes rezeptpflichtiger Medikamente in den Bundesrat eingebracht.

Abendblatt.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Versandhandel von Medikamenten:

Welche Medikamente kann ich bei Versandapotheken bestellen?

Die Versandhändler liefern alle rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Arzneien, die es auch in Apotheken gibt. Daneben bieten die Unternehmen eine breite Palette von Drogerieartikeln wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe oder Zahnpflegeprodukte an. Rezeptfreie Medikamente können telefonisch, über das Internet oder per Fax bestellt werden; bei verschreibungspflichtiger Arznei muss zunächst das Rezept auf dem Postweg zur Versandapotheke geschickt werden.

Lohnt sich die Bestellung bei einer Versandapotheke?

Rezeptfreie Medikamente sind oft günstiger als in der Apotheke oder Drogerie vor Ort. Auch bei verschreibungspflichtigen Arzneien gewähren viele Anbieter Rabatt auf die Rezeptgebühr. Der Versand ist aber meist erst ab einer bestimmten Bestellsumme kostenlos. Verbraucher sollten auch darauf achten, dass keine Nachnahmegebühr anfällt.

Welche Nachteile gibt es beim Medikamentenversand?

Lieferungen kommen in der Regel zwei bis drei Tage nach der Bestellung an. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten dauert der Versand noch länger, da das Rezept zunächst verschickt werden muss. Bei einer akuten Erkrankung dauert die Onlinebestellung daher meist zu lange. Chronisch Kranke dagegen können gut abschätzen, wann sie ihre Präparate nachbestellen müssen.

Wie steht es mit der Beratung?

Persönliche Beratung wie in der Apotheke bieten die Online-Anbieter nicht. In der Regel beantworten die Versandapotheken aber Kundenanfragen über Servicehotlines. Die sind manchmal allerdings kostenpflichtig.

Wie erkenne ich einen seriösen Anbieter?

Seriöse Anbieter geben im Impressum den Namen des Inhabers und die Anschrift der Apotheke an. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken vergibt das Gütesiegel "Sichere Versandapotheke", das meist direkt auf der Startseite erscheint. Damit erkennen die Apotheker eine Selbstverpflichtung an. Außerdem können Verbraucher bei den Behörden der Bundesländer nachfragen, ob eine bestimmte Versandapotheke tatsächlich eine entsprechende Genehmigung hat.

Wie schütze ich mich vor gefälschten Arzneimitteln?

Verbraucher sollten nicht bei Versandapotheken außerhalb der EU, Islands, Norwegens und Liechtensteins einkaufen: Der Medikamentenversand von dort an Endverbraucher hierzulande ist verboten. Finger weg auch von Angeboten von Internetanbietern, die rezeptpflichtige Arznei rezeptfrei verkaufen. Gefälschte Medikamente sind für Laien meist nicht zu erkennen - Skepsis ist aber angesagt, wenn Packung oder Beipackzettel nicht ordnungsgemäß erscheinen.