Eine europaweite Quote soll den Frauenanteil in den Chefetagen steigern. Derzeit sind nur 14 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich.
München. EU-Grundrechtekommissarin Viviane Reding hat ihre Absicht bekräftigt , im Herbst einen Gesetzentwurf zur Einführung einer europaweiten Frauenquote in den Vorständen börsennotierter Unternehmen vorzulegen. Mit freiwilligen Vereinbarungen habe sich nichts geändert, kritisierte die Justizkommissarin am Donnerstag in München auf einer Internet-Konferenz von Frauen. Nur 14 Prozent der Vorstandsmitglieder in Europa seien weiblich. „Das ist die reine Diskriminierung“, rief Reding vor rund 600 Teilnehmerinnen der Konferenz DLDwomen.
Die Kommissarin hat sich für eine Frauenquote von 30 Prozent bis 2015 und 40 Prozent bis 2020 ausgesprochen. Sie wies am Donnerstag auf ein Gesetz in Frankreich hin, das eine stärkere Beteiligung von Frauen im Topmanagement von Unternehmen erreichen soll. Dort sei der Frauenanteil inzwischen von 12 auf 22 Prozent gestiegen.
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Die Gesellschaft könne es sich auf Dauer nicht leisten, die Talente der vielen Akademikerinnen nicht zu nutzen. „Wir brauchen alle verfügbaren Talente“, sagte Reding. “Wir brauchen die Frauen, weil wir nicht genug Männer haben.“
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Die DLD (Digital Life Design), organisiert von Verleger Hubert Burda, fand erstmals 2005 statt und richtet als Plattform für Internet-Unternehmer und Investoren jeweils im Januar den Blick auf aktuelle Trends im Web. Die DLDwomen ist ein Ableger dieser Konferenz mit einem Schwerpunkt auf Frauenthemen. (dpa/abendblatt.de)