Seit 2011 ist der Anteil der Frauen in der Chefetage der Dax-Konzerne gestiegen. 91 von 500 Aufsichtsratsmitgliedern sind weiblich.
Frankfurt/Main. Die Führungsetagen der größten deutschen Aktiengesellschaften sind nicht länger in reiner Männerhand. Zwar bilden männliche Vertreter in den Kontrollorganen trotz der politischen Debatte noch immer die große Mehrheit. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Dax-Unternehmen ist seit Anfang 2011 aber um mehr als ein Drittel gestiegen, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
Nach der PwC-Analyse sind aktuell 91 von 500 Aufsichtsratsmitgliedern oder 18,2 Prozent weiblich. Anfang 2011 habe die Quote noch bei 13,4 Prozent gelegen, berichtete PwC. Dennoch blieben die Unternehmen nach den Angaben noch weit hinter den politischen Erwartungen von 30 bis 40 Prozent Anteil zurück.
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Bei den von der Politik besonders kritisch betrachteten Vertretern der Anteilseigner im Aufsichtsrat habe sich der Frauenanteil im Vergleich zu Anfang 2011 sogar nahezu verdoppelt: „Von den 24 neu gewählten weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern sind 14 auf der Anteilseignerseite in den Aufsichtsrat eingezogen, die nun insgesamt 34 Frauen vorweisen kann“, wird PwC-Partner Henning Hönsch in der Mitteilung zitiert. Die Frauenquote auf der Kapitalseite, die die Hälfte der Posten besetzt, betrage damit knapp 13,3 Prozent. Die andere Hälfte der Aufsichtsräte stellen Belegschaftsvertreter wie Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre, unter deren traditionell mehr Frauen sind.
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„Sollte sich dieser Trend fortsetzen, müsste eigentlich auch die Politik gewillt sein, den Unternehmen noch Zeit zu geben, bevor mit einer gesetzlichen Quote eingegriffen wird“, so Hönsch. Zumal im kommenden Jahr eine große Welle an Aufsichtsratswahlen bei den Dax-Unternehmen anstehe. (dpa/abendblatt.de)