Steuerfahnder haben in Deutschland Wohnungen von Kunden der Schweizer Bank durchsucht . Die Bank selbst steht aber nicht im Fokus.

Zürich. In Deutschland sind erneut Kunden der Schweizer Großbank Credit Suisse ins Visier der Steuerfahndung geraten. Ihnen wird vorgeworfen, über Schein-Versicherungsverträge Geld am Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Die Bank selbst ist, wie ein Sprecher am Mittwoch betonte, nicht Gegenstand der Ermittlungen.

Ohnehin geht Credit Suisse davon aus, dass alle Vorwürfe wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung in Deutschland seit dem vergangenen Jahr vom Tisch sind. Mitte September hatte sich die Bank mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf auf die Einstellung von Steuer-Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter gegen die Zahlung von 150 Millionen Euro geeinigt . „Es gibt keine Untersuchung gegen die Bank und das ist auch nicht zu erwarten“, sagte der Sprecher.

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„Wir haben Kenntnis davon, dass die deutschen Steuerbehörden gegen Kunden von uns ermitteln“, sagte der Sprecher zu einem Bericht des „Handelsblatt“, wonach Wohnungen von deutschen Credit-Suisse-Kunden von Steuerfahndern durchsucht wurden. Es gehe um Kunden, die von der Schweiz aus betreut worden seien, sagte der Sprecher weiter. Die fraglichen Versicherungsverträge seien etwa ab 2004/2005 bis 2009 angeboten worden.

Es handelt sich um Produkte, die von der Konzerntochter Credit Suisse Life and Pension auf den Bermudas entwickelt wurden. Credit Suisse sei nicht die einzige Bank, die solche Verträge angeboten habe. Bereits beim Abschluss der Verträge habe man die Kunden explizit darauf hingewiesen, dass sie für ihre Steuererklärung selbst verantwortlich seien und Kunden hätten das auch mit Unterschrift bestätigt. Jetzt rate die Bank den Kunden, Steuerexperten hinzuzuziehen und sich unter Umständen selbst anzuzeigen.

2010 war Credit Suisse selbst ins Visier der Steuerermittler geraten, nachdem das Land Nordrhein-Westfalen eine CD mit Daten mutmaßlicher Steuersünder gekauft hatte. Bereits damals waren Beamte in mehreren deutschen Städten zu Razzien ausgerückt. Credit Suisse geht nach Angaben des Sprechers nicht davon aus, dass die neuen Daten von der damaligen CD kommen. Wo das neue Leck zu suchen ist, ist der Bank nicht bekannt. (Reuters/abendblatt.de)