Der Kampf um Kaufhof-Kette wird erst 2012 ausgetragen. Auf der Tagesordnung steht auch die Suche nach einem neuen Finanzvorstand.

Düsseldorf. Den mehr als 20.000 Kaufhof-Mitarbeitern wird voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr ein neuer Eigentümer der Warenhauskette präsentiert. Der Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Metro beschäftigt sich zwar an diesem Freitagnachmittag mit den vorliegenden Angeboten für Kaufhof. In Unternehmenskreisen wird aber noch keine Entscheidung darüber erwartet, wer die traditionsreiche Warenhauskette übernehmen darf. Der Vorstand um den scheidenden Konzernchef Eckhard Cordes will den Aufsichtsräten die Angebote für Kaufhof im Detail vorstellen.

Das Bieter-Rennen um Kaufhof mit den mehr als 100 Häusern in besten Innenstadtlagen versuchen gleich mehrere Investoren für sich zu entscheiden. Vor der letzten Aufsichtsratssitzung der Metro in diesem Jahr legte Nicolas Berggruen ein verbessertes Angebot vor. Ein Sprecher des US-Investors, dem schon die etwa gleich große Warenhauskette Karstadt in Deutschland gehört, bestätigte eine entsprechende Information der Zeitung „Handelsblatt“.

+++ Agenda: Kaufhof-Verkauf und Chefwechsel +++

+++ Handelskonzern Metro senkt Jahresprognose +++

Laut „Handelsblatt“ beinhaltet die verbesserte Offerte nicht nur einen höheren Preis für die zum Verkauf stehende Metro-Tochter. Es werde außerdem auch deutlich, dass Berggruen an Kaufhof mit seinem Management und Mitarbeiterstamm festhalten wolle. Seit mehreren Jahren wird über ein Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt in der Handelsbranche diskutiert. In dem Zusammenhang tauchten auch Befürchtungen auf, dass es zu massiven Einschnitten kommen könnte.

Schärfster Konkurrent von Berggruen ist die österreichische Immobilienfirma Signa, die in den vergangenen Monaten in der Favoritenrolle zu sein schien. Signa-Chef René Benko hat bereits ein bindendes Angebot für Kaufhof vorgelegt. Zur Höhe wollte sich der Immobilienunternehmer nicht äußern. Beobachter vermuten, dass in den kommenden Tagen weitere Gespräche mit Berggruen und Benko stattfinden sollen. Außerdem hatte ein Konsortium um den Ex-KarstadtQuelle-Chef Wolfgang Urban Interesse an Kaufhof bekundet.

In der Branche wird der Unternehmenswert von Kaufhof auf zwei bis drei Milliarden Euro taxiert. Besonders werthaltig sind dabei die Immobilien in den deutschen Innenstädten. Kaufhof erzielte 2010 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und einen um Sonderfaktoren bereinigten operativen Gewinn von 138 Millionen Euro. Die Metro veröffentlicht nicht, was ihre Töchter unter dem Strich verdienen. Neben mehr als 100 Warenhäusern und 16 Sporthäusern in Deutschland betreibt Kaufhof 15 Filialen in Belgien unter der Marke „Inno“.

Der Aufsichtsrat der Metro beschäftigt sich am Freitag (16. Dezember) außerdem mit einer wichtigen Personalie, dem neuen Finanzvorstand. Der Nachfolger von Amtsinhaber Olaf Koch , der zum 1. Januar 2012 zum Vorstandsvorsitzenden der Metro AG aufsteigt, soll aus dem eigenen Haus kommen. Gute Chancen für die Nachfolge von Koch werden Mark Frese zugerechnet, dem Finanzchef der Metro-Großhandelstochter in Europa. Frese ist seit 1994 im Konzern. Er war auf verschiedenen leitende Positionen bei Kaufhof und der Metro AG tätig. So war er vor seinem gegenwärtigen Job Leiter des Konzern-Controllings der Metro. (dpa/abendblatt.de)