Der US-Investor Nicolas Berggruen sieht sich im bisherigen Kaufhof-Verkaufsverfahren unter Metro-Chef Eckhard Cordes benachteiligt.
Düsseldorf. Im milliardenschweren Bieterrennen um die Warenhauskette Kaufhof fordert der Mitbewerber Nicolas Berggruen Chancengleichheit. Der US-Investor und Karstadt-Eigentümer sieht sich im bisherigen Kaufhof-Verkaufsverfahren unter Metro-Chef Eckhard Cordes benachteiligt. Mit seiner öffentlichen Kritik wendet er sich auch an den Metro-Aufsichtsrat, der diesen Freitag tagt. Deutschland könne nur wieder eine starke Warenhauskultur zurückgewinnen, wenn Kaufhof und Karstadt zusammen statt gegeneinander arbeiteten. Berggruen wirbt mit einer Weiterentwicklung der Warenhäuser. Es werde unnötig Angst mit dem Pauschalargument Filialschließungen verbreitet.
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„Ich verstehe den gesamten Verkaufsprozess nicht. Dort wird bisher mit Signa eindeutig ein Bieter bevorzugt“, sagte Berggruen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). Die Immobilienholding Signa mache seit vier Wochen eine eingehende Unternehmensprüfung und habe einen riesigen zeitlichen Vorsprung. „Es muss aber doch im Interesse aller Metro-Aktionäre sein – und auch die Pflicht aller Metro-Aufsichtsräte -, für einen sauberen Verkaufsprozess zu sorgen, der allen ernsthaft interessierten, seriösen Parteien Einblick in den sogenannten Datenraum gibt“, betonte er. Sonst stehe man frühzeitig mit nur einem Bieter da, der dann hinterher doch den Preis drücke.
Metro-Chef Cordes hatte im Gespräch mit dpa in der vergangenen Woche darauf verwiesen, dass es in dem Verkaufsverfahren um sehr intime Unternehmensdaten gehe. „Ich sage nicht, dass wir mit Berggruen keinen Deal machen können, aber wir sollten erst dann volle Transparenz und Einsicht in unsere Bücher geben, wenn wir sicher sind, dass wir mit ihm auch einen Deal machen können“, erläuterte er.
Nach Ansicht von Berggruen sollte der Metro-Aufsichtsrat den Kaufhof-Verkauf nicht weiter dem scheidenden Metro-Chef Cordes anvertrauen. „Der Verkauf hat doch für alle Beteiligten sehr langfristige Konsequenzen. Darum sollte sich sein Nachfolger kümmern dürfen“, meinte der US-Investor. Die Transaktion sei doch für die Metro viel zu wichtig. „Die Aktionäre haben in den vergangenen Jahren viel Geld verloren. Und hier geht es um einen Kaufpreis von mehr als
2 Milliarden Euro“, unterstrich Berggruen. Er vertraue auf die Professionalität des Aufsichtsrates und der Hauptgesellschafter.
Mit der Entwicklung bei Karstadt zeigte sich Berggruen sehr zufrieden. „Wir wachsen stärker als der Markt. Unsere Kunden betreten heute Geschäfte, in die wir in den vergangenen zwölf Monaten schon 80 Millionen Euro investiert haben. Ich habe meine Versprechen gehalten.“ Die Arbeitnehmer-Vertreter im Metro-Aufsichtsrat könnten sich bei ihren Kollegen von Karstadt darüber informieren, wie fest er zu seinen Zusagen stehe.
„Sowohl für Kaufhof als auch für die Immobilien haben wir ein hohes und starkes Angebot gemacht, an unserem Bekenntnis für das Warenhaus kann es keinen Zweifel geben“, erklärte der Unternehmer.
(abendblatt.de/dpa)