In Europa tobt die Schuldenkrise, die Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft mehren sich – doch noch verdienen die Konzerne gutes Geld.

Berlin. Viel Glanz bei BMW und Adidas – Licht und Schatten bei Metro und Beiersdorf: Am „Super Thursday“ konnten vor allem die bayerischen Dax-Riesen überzeugen.

– BMW: Der Münchner Autobauer lässt die Rivalen Audi und Daimler erneut hinter sich. Ungeachtet aller Krisensorgen fuhr BMW im dritten Quartal Rekordwerte ein. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern zwischen Juli und September 1,08 Milliarden Euro. Vor einem Jahr waren es noch 874 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte von 15,9 Milliarden auf gut 16,5 Milliarden Euro. „Wir haben das bislang beste dritte Quartal in der Geschichte des Unternehmens verzeichnet“, sagte Konzernchef Norbert Reithofer.

Den Bayern kam vor allem die weltweit wachsende Nachfrage nach Nobelwagen zugute: In den ersten neun Monaten verdiente BMW bereits mehr Geld als im gesamten Vorjahr. Insgesamt will BMW in diesem Jahr mehr als 1,6 Millionen Autos weltweit verkaufen. In den ersten neun Monaten knackte der Konzern erstmals in diesem Zeitraum die Millionenmarke und setzte 1,23 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab.

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– METRO: Der größte deutsche Handelskonzern bekommt die abflauende Konjunktur zu spüren. Die Erlöse schrumpften im dritten Quartal um 2 Prozent auf rund 16 Milliarden Euro. Der Nettogewinn stieg auch dank des laufenden Sparprogramms um rund 27 Prozent auf 190 Millionen Euro. Allerdings beginnt das Warenhaus-Geschäft mit der zum Verkauf stehenden Warenhaus-Tochter Kaufhof zu schwächeln – das Textilgeschäft litt unter dem kühlen Sommer und dem zu warmen Herbst.

Der scheidende Konzernchef Eckhard Cordes setzt jetzt auf das umsatzstarke vierte Quartal – und einen möglichen Verkauf von Kaufhof. Es gebe aber keinen Zeitdruck, das Geschäft abzugeben, betonte Cordes, der bei der Bilanz-Präsentation von einem „sehr schwierigen Quartal“ für Kaufhof sprach. Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und die österreichische Immobilienfirma Signa werben um die Warenhauskette. Einem für Metro lukrativen Wettbieten erteilte Signa eine Absage.

– ADIDAS: Bei dem Sportartikelkonzern Adidas läuft es richtig rund. Schon in den ersten neun Monaten übertrafen die Franken die Zahlen ihres bisherigen Bestjahres. „Ich kann heute schon bestätigen: 2011 wird ein neues Rekordjahr für die Adidas-Gruppe werden“, sagte Vorstandschef Herbert Hainer. 2012 soll es – nicht zuletzt wegen der Fußball-EM und Olympia – weiter aufwärtsgehen.

Zwischen Juli und September stiegen die Erlöse nicht zuletzt wegen eines starken Wachstums in Westeuropa um 8 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Das Wachstum komme „beinahe überall her – aus allen Marken, allen Kategorien, allen Ländern“. Der Nettogewinn stieg im dritten Quartal von 266 auf 303 Millionen Euro. Einen weiteren Schub erhofft sich Adidas von der Übernahme von Five Ten: Der US-Outdoorspezialist soll 25 Millionen Dollar kosten.

– BEIERSDORF: Beim Hamburger Nivea-Hersteller drückt der Konzernumbau auf die Bilanz. Noch leide der Konzern unter der Aufgabe einiger Geschäftsfelder und der Straffung des Sortiments, erklärte Beiersdorf. Im dritten Quartal sank das Nachsteuer-Ergebnis auf 78 Millionen Euro, das war ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz in der Pflegesparte sank um 1,6 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Anders als in den Vorquartalen konnte diesmal die Klebersparte Tesa den Rückgang im wichtigsten Bereich des Konzerns nicht ausgleichen. Konzernweit ging der Erlös leicht auf 1,37 Milliarden Euro zurück. Vor allem die hohen Kosten für die Werbekampagne zum 100. Geburtstag der wichtigsten Marke Nivea belasteten das Ergebnis. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand konzernweit weiterhin mit einem leichten Umsatzplus.

– HEIDELBERGCEMENT: Der Baustoffkonzern hat im dritten Quartal die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten zu spüren bekommen: Der Unterm-Strich-Gewinn von HeidelbergCement sank auf 268 Millionen Euro. Im dritten Quartal 2010 hatte der Konzern noch 322 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz kletterte vor allem dank guter Nachfrage in Asien um 6,6 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. Beim Sparprogramm komme man besser voran als geplant.

(dpa/abendblatt.de)