Deutschlands größter Handelskonzern spürt die Finanzkrise. Doch beim Verkauf der Metro-Tochter gebe es aber keinen Zeitdruck.

Düsseldorf. Bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen, nahm Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzener des Handelsriesen Metro, auch Stellung zum geplanten Verkauf der Metro-Tochter Galeria Kaufhof. Für den Konzern bestehe kein Zeitdruck, die Warenhauskette zu verkaufen, so Cordes in Düsseldorf. Priorität habe ein angemessener Preis, aus diesem Grund werde zurzeit noch mit Interessenten gesprochen. Zudem müsse der Käufer auch künftig in der Lage sein, das Warenhausgeschäft verantwortlich fortzuführen, sagte Cordes. Galeria Kaufhof steht seit Anfang 2008 auf der Verkaufsliste von Metro.

Im öffentlichen Fokus auf Käufer-Seite stehen der "Karstadt-Retter" Nicolas Berggruen und die österreichische Immobilienfirma Signa. Karstadt-Eigner Berggruen will den Konkurrenten Kaufhof nach einer Übernahme die beiden Warenhausketten Karstadt und Kaufhof unter dem Dach einer Warenhaus AG verschmelzen. Die Gewerkschaft Verdi äußerte sich bereits kritisch zu solchen Plänen. Sie sieht in dem Fall Tausende von Arbeitsplätzen bedroht.

+++ Berggruen vs. Economou: Duell um Kaufhof +++

+++ Metro-Chef Cordes macht nicht mehr weiter +++

Berggruen ist jedoch nicht der einzige Interessent. "Wir haben der Metro ein offizielles Angebot für Kaufhof vorgelegt und befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen", sagte Signa-Geschäftsführer René Benko in Wien. Man hoffe, die Verhandlungen in den nächsten Wochen zum Abschluss bringen zu können. "Wir sind sowohl am operativen Geschäft als auch an den Immobilien von Kaufhof interessiert", sagte Benko weiter.

Auch zu seinem eigenen Weggang äußerte sich Metro-Chef Cordes verhalten. So ließ er weiter offen, ob er den Chefposten bei Deutschlands größtem Handelskonzern bereits vor Ende seines noch ein Jahr laufenden Vertrages räumt. „Ein Führungsvakuum gibt es nicht. Der Vorstand ist handlungsfähig“, sagte Cordes dazu. Cordes war unter anderem wegen des zögernden Verkaufs der Warenhaus-Sparte Kaufhof bei den Aktionären in die Kritik geraten. Dazu sagte Cordes bei Vorlage der Neunmonats-Zahlen: „Meine Gefühlslage ist wunderbar. Ich bin nicht in psychiatrischer Behandlung und brauche das auch nicht.“

Allerdings bekommt der Handelskonzern die Schuldenkrise und die sich abflachend Konjunktur zu spüren. Der Konzern kann sein Ziel einer Steigerung des operativen Gewinns (Ebit) vor Sonderfaktoren um rund zehn Prozent 2011 nur noch erreichen, wenn das Weihnachtsgeschäft deutlich besser läuft als im Vorjahr. Das Ziel sei erreichbar, doch es sei „mit erhöhten Risiken“ durch die „europäische Staatsschuldenkrise und die abflachende Konjunktur“ behaftet. Bei einem „normalen Verlauf“ des Weihnachtsgeschäfts sei eine Ergebnissteigerung „mindestens im Rahmen der aktuellen Markterwartung von fünf Prozent“ zu erwarten. Seine bereits revidierte Umsatzprognose bekräftigte der Konzern. Die Erlöse sollen demnach 2011 über dem Vorjahr liegen.

Im dritten Quartal verbuchte der Handelsriese bei einem Umsatz von 15,97 (Vorjahr: 16,29) Milliarden Euro einen operativen Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren von 614 (445) Millionen Euro. Nach Sonderfaktoren blieb ein Ebit von 563 Millionen Euro. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter lag bei 190 Millionen Euro. (dpa/dapd/reuters/abendblatt.de)