In Italien haben die großen Gewerkschaften zum Streik aufgerufen. Tausende demonstrieren gegen das Sparpaket von Regierungschef Monti.

Rom. Im krisengeschüttelten Italien wird seit Montag gegen das 33 Milliarden Euro schwere Sparprogramm von Ministerpräsident Mario Monti gestreikt. Den Anfang machten für drei Stunden Hafenarbeiter, Beschäftigte von Autobahnmeistereien und Fuhrbetrieben. Die drei größten Gewerkschafts-Dachverbände riefen die Metaller, darunter beim Autobauer Fiat, zu einem achtstündigen Streik auf. Da auch die Rotationsdrucker nicht arbeiteten, werden am Dienstag die meisten Zeitungen nicht erscheinen. Busse und Bahnen sollen am Donnerstag und Freitag in den Depots bleiben. Banken werden nach den Gewerkschaftsplänen am Freitagnachmittag und der öffentliche Dienst den gesamten kommenden Montag bestreikt werden.

Die Chefs der drei großen Gewerkschaften bestätigten nach einem Krisentreffen mit Monti am späten Sonntagabend ihre Absicht, mit Streiks die geplanten Belastungen für Rentner und Geringverdiener zu verhindern. Auch darüber hinaus demonstrieren die Spitzenfunktionäre den Schulterschluss: Sie wollten erstmals seit sechs Jahren am Nachmittag gemeinsam auf einer Kundgebung gegen die Beschlüsse zur Beilegung der Schuldenkrise auftreten.

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Monti zeigte sich nach dem Treffen mit den Gewerkschaften zu Korrekturen bereit. Sie müssten aber an anderer Stelle gegenfinanziert werden. Die Gewerkschaften lehnen eine Politik der Kürzungen nicht grundsätzlich ab. Sie halten das Programm der aus parteilosen Technokraten bestehenden Regierung Monti aber für unfair, da es aus ihrer Sicht Arbeitnehmer und Rentner stärker als die Reichen belastet.

Der Widerstand der Gewerkschaften dürfte an der Zustimmung des Parlaments zu Montis Plänen nichts ändern. Die Demokratische Partei, in deren Reihen viele Gewerkschafter sind, versicherte Monti ihrer Unterstützung. (Reuters/abendblatt.de)