Während Air Berlin weniger Fluggäste befördert und das Platzkontingent abbaut, steigert der irische Herausforderer seine Gewinnprognose.

Berlin/Dublin. Mit deutlich sinkenden Fluggastzahlen hat Air Berlin erstmals in diesem Jahr zu kämpfen. So stiegen im Oktober 3,35 Millionen Menschen weniger Passagiere bei Air Berlin ein, das waren 4,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Im gleichen Zeitraum verringerte Air Berlin das Sitzplatzangebot um 3,4 Prozent. Daraus ergab sich eine leicht schwächere Auslastung der Flugzeuge von 79,7 Prozent nach 80,3 Prozent im Oktober 2010.

Mit Ausnahme des Monat März (minus 0,2 Prozent) hatte die Airline in diesem Jahr in jedem Monat Fluggäste hinzugewonnen. So beförderte die Gesellschaft in den ersten zehn Monaten des Jahres 31,02 Millionen Passagiere, das waren 3,1 Prozent mehr als in der Vergleichszeitraum 2010. Die Auslastung stieg im Zehnmonatsvergleich um 2,1 Punkte auf 78,7 Prozent. Wegen andauernder Verluste hat sich Air Berlin für die kommenden Monate ein scharfes Sparprogramm verordnet. Die Flotte soll von 170 auf 152 Flugzeuge schrumpfen, unrentable Strecken werden gestrichen. Das Unternehmen will sich auf die Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien konzentrieren.

+++ Air Berlin will mit "Shape & Size" stärker sparen +++

+++ Ryanair räumt Schwächen beim Service ein +++

Der Konkurrent Ryanair hingegen erhöht nach kräftigen Steigerungen in den ersten sechs Monaten die Gewinnprognose fürs laufende Geschäftsjahr. Michael O'Leary, Chef des irischen Billigfliegers, rechnet trotz der unsicheren Wirtschaftslage nun für das gesamte Geschäftsjahr 2011/2012 (31. März) mit einem höheren Überschuss von 440 Millionen statt 400 Millionen Euro. Im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende September verdiente der Air-Berlin-Herausforderer trotz hoher Kerosinpreise deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Der Gewinn stieg um 28 Prozent auf 544 Millionen Euro.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegt ebenfalls der Umsatz um 24 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Einschließlich der bei Ryanair üblichen Gepäckzuschläge wuchs der durchschnittliche Erlös je Flugschein um 13 Prozent. Das starke Gewinnplus gelang zum einen, weil Ryanair in den Vorjahresmonaten April und Mai wie andere Fluggesellschaften unter dem Flugverbot nach dem Vulkanausbruch auf Island gelitten hatte. Aber auch die gestiegenen Ticketpreise trugen dazu bei. Ryanair hat sein Gewinnziel 2011/2012 zwar schon im ersten Halbjahr übererfüllt, bei dem Billigflieger sind allerdings im reiseschwachen Winterhalbjahr Verluste zu erwarten. (dpa/abendblatt.de)