Die Drohung, die Produktion nach Frankreich auszulagern, ließe keine konstruktiven Verhandlungen zu, erklärte die IG-Metall den Abbruch.
Hamburg. Der Streit um einen Zukunftstarifvertrag für die 16.000 Airbus-Beschäftigen in Deutschland geht weiter. Die Verhandlungen zwischen dem Flugzeugbauer und der IG Metall Küste wurden am Mittwoch erneut abgebrochen. Die zuvor ausgesprochenen Drohungen mit einer Produktionsverlagerung hätten keine konstruktiven Verhandlungen möglich gemacht, erklärte IG-Metall-Tarifsekretär Daniel Friedrich in Hamburg.
„Anscheinend braucht die Gegenseite den Druck der Belegschaft“, sagte der Gewerkschafter. Die Entscheidung, wann Warnstreiks beginnen, fällt nach Angaben der Gewerkschaft kurzfristig.
Bereits am Dienstag hatte sich der Konflikt zwischen beiden Seiten weiter verschärft. Nachdem die Geschäftsführung des Flugzeugbauers eine Verlagerung der Produktion nach Frankreich nicht ausschloss, kündigte die Gewerkschaft die Möglichkeit von kurzfristig angesetzten Warnstreiks an.
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Der Flugzeugbauer und die Gewerkschaft verhandeln seit eineinhalb Jahren über einen Vertrag für die deutschen Airbus-Mitarbeiter, in dem Beschäftigung, Standorte und Einkommen bis 2020 gesichert werden sollen. Die IG Metall fordert eine größere Mitbestimmung bei Leiharbeit, Arbeitsorganisation und Optimierungsprozessen. So strebt sie eine Reduzierung der Leiharbeit von derzeit 22 auf 15 Prozent an. Auch hält die IG Metall Küste laut ihrem Bezirksleiter Meinhard Geiken die von Airbus angestrebte Produktionssteigerung von acht Prozent pro Jahr für „völlig unrealistisch“.
Das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main hatte jüngst die Warnstreiks von Airbus-Beschäftigten für zulässig erklärt. Der Flugzeugbauer hatte zuvor eine einstweilige Verfügung beantragt, um Warnstreiks an den Standorten in Hamburg, Bremen, Buxtehude und Stade zu verhindern.
Bei den Forderungen der Tarifkommission nach einer Erweiterung der Mitbestimmung bei Leiharbeit, Arbeitsorganisation und Optimierungsprozessen gab es am Mittwoch laut IG Metall kein Ergebnis. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers wird kurzfristig innerhalb der nächsten Tage entschieden, wann gestreikt werde. Am Dienstag hatte Bezirksleiter Geiken gesagt, die Arbeitsniederlegungen würden 24 Stunden vorher angekündigt. (dapd)